Bezirk hat kein Geld mehr für Schmuckbeete
Das gab es noch nie. Alle Beete im Citybezirk bleiben in diesem Jahr leer. Ob auf der Luiseninsel, im Rosengarten, am Landwehrkanal oder in den etwa 20 Pflanzkübeln auf den Mittelstreifen von Straßen wie zum Beispiel Müllerstraße, Paulstraße oder Alt-Moabit: nichts als schwarze Erde. Wegen der Haushaltsperre konnte das Gartenamt keine einzige Pflanze kaufen. Schon im letzten Jahr gab es nur noch ein Drittel des üblichen Pflanzbudgets. Bisher konnten die Gärtner im Frühjahr Stiefmütterchen oder Bellis pflanzen; im Sommer dann Begonien oder Studentenblumen - insgesamt 40 000 Pflanzen.
Auch die Beete am Brandenburger Tor bleiben erstmals leer. 16 Jahre lang hatte das Niederländische Tourismusbüro gemeinsam mit dem Blumenpark Keukenhof bei Amsterdam Tulpen spendiert. Die letzten 55000 Zwiebeln - orangene Tulpen und blaue Muscaris - wurden im Herbst 2011 gesteckt. Das Tourismusbüro hat die PR-Aktion gestrichen. Grund dafür sind "massive Budgetkürzungen für unser Deutschlandbüro", sagt Alexandra Klaus vom Niederländischen Büro für Tourismus & Convention in Köln. Gemeinsam mit dem Keukenhof wolle man sich auf andere "PR-Maßnahmen fokussieren", so Klaus. In diesem Jahr stehe zum Beispiel die Krönung von Prinz Willem Alexander zum König am Königinnentag am 30. April ganz oben auf der Agenda. Alexandra Klaus wollte nicht ausschließen, dass sie in diesem Herbst vielleicht doch wieder holländische Blumenmädchen zum Brandenburger Tor schickt, die Tulpenzwiebeln in die Beete stecken. Das Medieninteresse an der Werbeaktion für Holland sei aber auch zurückgegangen, nennt die Tourismusexpertin einen weiteren Grund für den Rückzug. Nach Informationen der Berliner Woche will der für Mittes Landschaftsplanungsamt zuständige Stadtrat Carsten Spallek (CDU) am 15. Februar einen Spendenaufruf starten, um noch einige Beete bepflanzen zu können. Details wollte Spallek vor dem Termin nicht bekanntgeben.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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