Bezirk kann den Gendarmenmarkt nicht umbauen
Der Gendarmenmarkt, Berlins schönster Platz, soll komplett saniert werden. Seit über drei Jahren wird darüber gestritten. Anfang 2011 gab es nach massiven Protesten sogar eine Bürgerabstimmung, weil der Senat ursprünglich alle 115 Kugelahorne am nördlichen Platzrand fällen wollte. Die Bäume bleiben nach dem Anwohnervotum stehen. Aber auch das gesamte Projekt ist festgefahren. Schuld daran ist die Senatsbauverwaltung, die es bisher nicht geschafft hat, die fertigen Bauplanunterlagen (BPU) zu prüfen. "Wir stehen bereit, können aber ohne geprüfte BPU nicht beginnen", ärgert sich Baustadtrat Carsten Spallek (CDU). Der mindestens sechs Millionen Euro teure Platzneubau wird zu 90 Prozent mit EU-Fördermitteln finanziert. Bevor die Senatswirtschaftsverwaltung die Gelder freigibt, verlangt sie von den Kollegen der Bauverwaltung eine sogenannte Plausibilitätsprüfung.Laut Petra Rohland, Sprecherin von Bausenator Michael Müller (SPD), liegen die Unterlagen seit Ende 2012 in ihrer Behörde. Der Bezirk sagt, dass er die vier Leitz-Ordner voller Planunterlagen bereits vor über einem Jahr abgegeben hat. "Das ist keine schöne Geschichte", sagt Rohland zum Stau in ihrer Behörde. Die zuständige Prüfabteilung sei personell unterbesetzt und "arbeitet alles nach und nach ab". Im Oktober soll die Plausibilitätsprüfung - eine stichprobenartiger Check, ob die Bezirksplaner richtig gerechnet und kalkuliert haben - nun endlich abgeschlossen sein, verspricht Rohland. Nach der Vorprüfung könnte die Senatswirtschaftsverwaltung die Fördergelder freigeben. Erst dann prüfen die Senatsfachleute die Baupläne im Detail "auf Herz und Nieren", so Rohland. Das dauert dann auch wieder mehrere Monate. "Wenn die Wirtschaftsverwaltung das Okay gibt, brauchen wir vier Monate für die Hauptprüfung", sagte Rohland. Dies sei dann schon "ein beschleunigtes Verfahren". Rohland geht davon aus, dass erste Arbeiten noch 2014 beginnen können.
Der Gendarmenmarkt soll komplett neu gepflastert werden, weil er verschlissen ist. Die neuen Steine werden nach der jetzigen Gestaltung verlegt, so dass der Platz optisch der gleiche bleibt. Es werden dickere Pflastersteine verwendet, damit auch schwere LKW keinen Schaden anrichten. Alle Stromkabel und Wasserleitungen werden unter dem neuen Natursteinpflaster verlegt. Kabeltrassen als Stolperfallen wird es nicht mehr geben. Für die Schankgärten und Veranstaltungen gibt es feste Anschlussstellen. Allein 35 unterirdische Stromanschlüsse, die Platzsteckdosen sozusagen, werden gebaut. Die Kugelahorne hinter dem Französischen Dom bleiben stehen. Es werden nur die Treppen an den Ecken Französische Straße und Charlottenstraße sowie Markgrafenstraße entfernt, damit Rollstuhlfahrer hier über leichte Schrägen auf den Platz rollen können.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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