Bezirk lehnt dauerhafte Kunst-Installation "Bethlehemkirche" ab
Mitte. Seit Juni 2012 steht auf dem kleinen Platz an der Mauer- Ecke Krausenstraße, der seit 1999 den Namen Bethlehemkirchplatz trägt, ein Nachbildung der Konturen der Bethlehemkirche.
Die Stahlskulptur des spanischen Künstlers Juan Garaizabal in den Originalabmessungen ist 30 Meter hoch und erinnert an die 1737 fertiggestellte Bethlehemkirche, die 1943 in Schutt und Asche gebombt und 1963 vom Ostberliner Magistrat abtragen worden war. Die Bethlehemkirche, auch Böhmische Kirche genannt, wurde für böhmische protestantische Exilanten erbaut und steht für die religiöse Toleranz Berlins. König Friedrich Wilhelm I. erlaubte den böhmischen Flüchtlingen die Ausübung ihrer Religion in tschechischer Sprache und beförderte ihre Integration. "Hier befindet sich zugleich der Gründungs- und Ausgangspunkt der heute weltweit tätigen Gossner Mission, der heute in Rixdorf-Neukölln tätigen Evangelisch Reformierten Bethlehemgemeinde sowie des Elisabethkrankenhauses, als erstem evangelischem Krankenhaus Berlins" heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von elf Berliner Geschichtsvereinen, die den dauerhaften Erhalt der Kirchenskulptur fordern.
Die bezirkliche Kommission Kunst im Stadtraum hat die Installation nur bis Ende November genehmigt und lehnt eine dauerhafte Aufstellung des 60 Tonnen schweren Stahlskeletts ab. "Es gibt seit 1997 ein Bodenmosaik, das den Kirchengrundriss markiert, und eine Informationsstele auf dem Bethlehemkirchplatz ", sagt Kulturstadträtin Sabine Weißler (Grüne).
Außerdem wäre mit einer dauerhaften Installation die elf Meter hohe Skulptur Houseball südlich des Kirchgrundrissmosaiks dauerhaft verstellt. Der bunte Ball des Künstlers Claes Oldenburg wurde 1997 aufgestellt. Das Knäuel aus zusammengebundenen Möbeln und anderem Hausrat soll ebenfalls an die böhmischen Flüchtlinge erinnern.
Wie Weißler sagte, hat die bezirkliche Kunstkommission mit ihrer Empfehlung zum Abbau der Kirchenskulptur das Thema jetzt an die Kulturverwaltung in der Senatskanzlei abgegeben. "Das soll jetzt Kulturstaatssekretär Andre Schmitz entscheiden", so Weißler.
Dirk Jericho / DJ
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