Bodendenkmal "Haus der Hoffnung" für Moses Mendelssohn

Das einzige Foto des Wohnhauses in der Spandauer Straße 68 vor seinem Abriss stammt aus dem Jahr 1886. | Foto: Mendelssohn-Gesellschaft
2Bilder
  • Das einzige Foto des Wohnhauses in der Spandauer Straße 68 vor seinem Abriss stammt aus dem Jahr 1886.
  • Foto: Mendelssohn-Gesellschaft
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte. An der Spandauer Straße gestaltet der israelische Künstler Micha Ullman ein Denkmal für den jüdischen Philosophen Moses Mendelssohn.

Anfang November hat Kulturstaatssekretär André Schmitz auf den Friedhöfen am Mehringdamm die Dauerausstellung "Die Familie Mendelssohn und ihre Gräber vor dem Halleschen Tor" eröffnet. Jetzt stehen Planung und Finanzierung für ein weiteres Projekt. Die Mendelssohn-Gesellschaft, deren Vorsitzender André Schmitz ist, will seit fünf Jahren mit einem Denkmal an das Haus erinnern, in dem die Familie Mendelssohn ihren ersten Berliner Wohnsitz hatte. "Haus der Hoffnung" nennt Thomas Lackmann, Vorstandsvize der Mendelssohn-Gesellschaft, das Gebäude, in dem auch viele Künstler wie Friedrich Nicolai und Gotthold Ephraim Lessing lebten. "Es war ein Haus der Toleranz, Wissenschaft und Aufklärung", sagt Lackmann. Um 1900 wurde das Gebäude abgerissen.

Der Künstler Micha Ullman will den Fassadengrundriss der Hausfront in den Originalabmessungen auf dem Boden sichtbar machen. Das Bodendenkmal "Haus der Hoffnung" ist sieben mal 13 Meter groß und zeigt die zwölf Fenster und eine Tür. Vorlage für die Markierung war eine Fotografie. Ullman integriert auch die über zwei Meter breite Gedenktafel aus Marmor, die als einziges Relikt des Gebäudes erhalten ist und sich derzeit im Hof des Centrum Judaicum in der Oranienburger Straße befindet. "In diesem Hause lebte und wirkte Unsterbliches Moses Mendelssohn geb. 1729 in Dessau gest. 1786 in Berlin", steht darauf.

Die Kosten für das Kunstprojekt von 280 000 Euro übernimmt die Senatsbauverwaltung im Rahmen der geplanten Neugestaltung des Umfeldes der Marienkirche. Laut Kultursprecher Günter Kolodziej soll das Denkmal im Frühjahr gebaut werden. Eine Freigabe der Freiflächengestaltung rund um die Marienkirche (Gesamtkosten über fünf Millionen Euro) gibt es allerdings noch nicht. Die Anträge des Bezirks hängen wie andere Großprojekte in der Warteschleife der Senatsbauverwaltung.

Die Bezirksverordneten unterstützen das geplante Mendelssohn-Denkmal an der Spandauer Straße Ecke Karl-Liebknecht-Straße. Es soll aber "keine Vorentscheidung zur stadtplanerischen Gestaltung des Bereichs um die Marienkirche" sein. Das Kunstwerk habe keinen Bestandsschutz, heißt es in dem BVV-Beschluss. Sollte das Areal des sogenannten Rathausforums zukünftig wieder bebaut werden, muss es wieder weg. Laut Lackmann hat der Künstler Micha Ulman "kein Veto eingelegt". Die Markierung auf dem Boden darf auch nicht dazu führen, dass Veranstaltungen wie der Weihnachtsmarkt beeinträchtigt werden. "Auf dem Kunstwerk dürfen auch Stände oder Fahrgeschäfte stehen", fordern die Bezirksverordneten. "Mit der Vereinbarung kann man leben", sagt Thomas Lackmann. Allerdings fände er es "idiotisch, wenn man da ein Riesenrad drauf stellt".

Dirk Jericho / DJ
Das einzige Foto des Wohnhauses in der Spandauer Straße 68 vor seinem Abriss stammt aus dem Jahr 1886. | Foto: Mendelssohn-Gesellschaft
An der Spandauer Straße Ecke Karl-Liebknecht-Straße soll das Bodendenkmal „Haus der Hoffnung“ entstehen. | Foto: Dirk Jericho
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 261× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 222× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 607× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.197× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.