Chorakademie im Rathaus findet 2013 eine Fortsetzung
Soviel Harmonie ist selten im BVV-Saal an der Karl-Marx-Allee. Jugendstadtrat Ulrich Davids (SPD) muss nicht den Bezirksverordneten Rede und Antwort stehen, sondern sitzt entspannt in der hinteren Reihe und singt gemeinsam mit zwei Dutzend älteren Damen und ein paar Herren Weihnachtslieder. Davids hat als Schirmherr der Veranstaltungsreihe "Das singende Rathaus" den Saal zur Verfügung gestellt. Und so kommt er nach der Bezirksamtssitzung vorbei und singt "Es ist für uns eine Zeit angekommen" mit. Zum zweiten Mal luden die Landesmusikakademie und der Chorverband Musikbegeisterte ab 50 zum Singen ein. In den Rathäusern Spandau, Steglitz und Pankow war die Chorakademie schon. Mitte ist zum ersten Mal dabei. "Singen ist gut für Seele, Körper und Geist", sagt Thomas Bender, Geschäftsstellenleiter vom Chorverband Berlin. Uschi Joseph (77) aus Friedrichshain ist gekommen, um etwas über eine älter werdende Stimme und deren Förderung zu erfahren, wie es im Einladungsflyer hieß. Sie singt in einem Chor, wie fast alle Teilnehmer. Aber wie Chorleiter Thomas Lange von der Landesmusikakademie die Lieder auseinander nimmt und jede Silbe erklärt, hat sie beeindruckt. "Im normalen Probenbetrieb ist für solche Feinheiten gar nicht die Zeit", sagt Joseph. "So wie heute habe ich noch nie O Tannenbaum gesungen", freut sich die Seniorin. Rüdiger von Garnier ist extra aus Zehlendorf nach Mitte gefahren, "um sich zu verbessern", wie der 75-Jährige sagt. Er singt in zwei Chören und hat "eine Menge Neues gelernt". "Wahnsinn", sagt Dozent Thomas Lange am Ende der vierstündigen Chorakademie. Vier Lieder hat er mit seinem Rathauschor einstudiert. "Wir haben uns heute zum ersten Mal getroffen und dann so ein Ergebnis", sagt er. Rund 2000 Chöre gibt es in Berlin. Immer mehr ältere Menschen suchen Anbindung und wollen gemeinsam mit anderen singen, so Bender. Ulrich Davids hat zugesagt, auch 2013 das Rathaus zur Verfügung zu stellen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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