City-Maut: Berlins Autofahrer diskutieren Vorschlag kontrovers

Berlin. Es ist 17:20 Uhr an einem Montag. Auf der Leipziger Straße geht mal wieder nichts mehr. Auto reiht sich an Auto. Man kommt nur schleppend voran. Würde eine City-Maut etwas daran ändern?

Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann hatte unlängst am Rande der Verkehrsminister-Konferenz in Cottbus diesen Vorschlag aufs Tapet gebracht. Ohne neue Einnahmequellen müssten sich die Bürger bald über noch mehr kaputte Straßen ärgern. Städte, vor allem in Ballungsräumen, müssten durch eine gesetzliche Regelung die Möglichkeit bekommen, eine City-Maut oder eine Nahverkehrsabgabe zu erheben, um mit dem zusätzlichen Geld auch den öffentlichen Personennahverkehr auszubauen. Eine City-Maut würde den Verkehr in den Innenstädten reduzieren und so zum Stauabbau beitragen. Genannt werde ein Betrag von 6,10 €."Für uns gibt es keinen Anlass für eine City-Maut", erklärte Verkehrs-Staatssekretär Christian Gaebler (SPD) umgehend.

Doch was sagen die Autofahrer: "Natürlich gibt es genug Menschen, die auf das Auto angewiesen sind. Und die würde man mal wieder bestrafen", sagt Thomas Ernst, der aus beruflichen Gründen zweimal pro Tag die Stadtmitte durchfahren muss. "Aber wenn man sich so umschaut, sieht man in nahezu jedem Wagen nur eine Person sitzen. Ich denke, dass eine Maut dazu führen könnte, dass sich einige von ihnen zumindest mal Gedanken über eine Fahrgemeinschaft machen würden."

Frank Schmitz ist in der EDV-Dienstleistung tätig und selbstständig: "Ich muss am Tag mehrmals durch die City fahren und Termine zwingend einhalten. Ich wäre auf das Auto angewiesen, auch bei einer Maut von 20 €." Die öffentlichen Verkehrsmittel kämen aufgrund des Termindrucks ohnehin nicht in Frage. Das sagt auch Elke Werner: "Wenn ich wüsste, dass die S-Bahn zuverlässig ist, hätte ich mein Auto schon längst stehen gelassen."

Wenn über Abgaben für die Verkehrsinfrastruktur diskutiert werde, sehe Berlin, so Gaebler, am ehesten eine Abgabe wie in Frankreich als sinnvoll an. Dort zahlen alle Unternehmen in den Öffentlichen Nahverkehr, um den Mitarbeitern die Wahl ihres Verkehrsmittels zu erleichtern.

Michael Nittel / min
Autor:

Michael Nittel aus Reinickendorf

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

2 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
 Ist Ihr Herz gesund? Informieren Sie sich am 20. November über Herzschwäche und wie man sie erkennt und behandelt. | Foto: Caritas-Klinik Maria Heimsuchung

Infos über Herzinsuffizienz
Vortrag: „Herzschwäche erkennen und behandeln“

Die Caritas-Klinik Maria Heimsuchung lädt Sie herzlich zu einem informativen Vortrag am 20. November 2024 von 17 bis 18 Uhr ein. Unter dem Titel „Stärke dein Herz – Herzschwäche erkennen und behandeln“ erfahren Sie Wissenswertes über die frühzeitige Erkennung und moderne Behandlungsmöglichkeiten der Herzinsuffizienz. Dr. med. Philipp Krauser, Facharzt für Innere Medizin und Kardiologie sowie Oberarzt im Caritas Kardiozentrum Berlin, wird in dem Patienteninformationsabend auf die typischen...

  • Pankow
  • 30.10.24
  • 286× gelesen
WirtschaftAnzeige
Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk. | Foto: VEAN TATTOO
3 Bilder

VEAN TATTOO
Tätowierer: einer der gefragtesten Berufe unserer Zeit

Tätowierungen sind eine Kunst mit jahrtausendealter Geschichte, die über Jahrhunderte hinweg die Körper der Menschen schmückte. Doch der Beruf des Tätowierers ist nicht nur kreative Arbeit. Es ist ein anspruchsvolles und faszinierendes Handwerk, das nicht nur künstlerische Fähigkeiten, sondern auch ein tiefes Verständnis des gesamten Prozesses erfordert. In diesem Artikel wird VEAN TATTOO Ihnen die Welt der Tätowierkunst näherbringen und erläutern, warum der Beruf des Tätowierers heute zu den...

  • Mitte
  • 28.10.24
  • 419× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen? Erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Infoabend am 12. November
Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen

Leiden Sie unter anhaltenden Knie- oder Hüftschmerzen, die jeden Schritt zur Qual machen oder Ihnen sogar in Ruhe keine Erholung gönnen? Es muss nicht so bleiben! Besuchen Sie unseren Infoabend "Leben ohne Knie- und Hüftschmerzen: Schonende & komfortable OP-Methode!" und erfahren Sie, wie Sie mit modernsten Methoden Ihre Mobilität zurückgewinnen – schonend, effektiv und ohne Angst vor einem Eingriff. Expertenwissen kommt beim Infoabend am 12. November aus erster Hand: Tariq Qodceiah, Chefarzt...

  • Reinickendorf
  • 01.11.24
  • 142× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 282× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.