Mitte. Das Haus in der Chausseestraße 54 war jahrelang ein Asylantenheim. Dann hat es der Eigentümer saniert und 2008 ein Hotel und Hostel daraus gemacht. Nun könnte es wieder ein Heim werden.
Immer mehr Flüchtlinge kommen nach Berlin. Das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) braucht dringend weitere Plätze. Die aktuell 5343 Gemeinschafts- und Notunterkünfte, zu denen die Unterbringungsleitstelle des Lageso Erstankömmlinge hinschickt, sind mit über 100 Menschen überbelegt. In Mitte leben 568 Flüchtlinge unter teils extrem schlechten Bedingungen wie in der leerstehenden Heinrich-von-Kleist-Schule in der Levetzowstraße 3-5. 226 Menschen campieren hier in Klassenzimmern, 113 Prozent Überbelegung, die Duschkabine steht im Flur. Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) hatte am 22. Februar gegen die "unzulässige Verfahrensweise durch das Lageso in verschiedenen Gebäuden im Bezirk" protestiert.
Das Landesamt wartet jetzt auf weitere 212 Plätze zur Unterbringung von Asylbewerbern in dem Hostel gegenüber der Baustelle vom Bundesnachrichtendienst. Der Betreiber des Hostels in der Chausseestraße 54 war nicht zu sprechen. Die Verkaufsleiterin, die namentlich nicht genannt werden möchte, sagte lediglich, dass das Gebäude bis 2008 bereits als Asylbewerberheim genutzt wurde und sie "als Hotel und Hostel natürlich Leute aufnehmen könnte". Dass das Gebäude wieder ein reines Asylbewerberheim werden soll, davon wollte die "Salesmanagerin" nichts wissen. Eine Umnutzung sei nicht beantragt.
Sozialstadtrat Stephan von Dassel (Grüne) will sich zum Thema eigentlich nicht äußern, sagt aber, dass das Hostel mit den kleinen Appartements inklusive Bädern und Kochmöglichkeiten gut geeignet wäre. Die Grünen in der BVV wollen in dem Haus eine "langfristige Unterkunft für Asylbewerber schaffen", heißt es in dem Antrag. Das Bezirksamt solle die Umnutzung genehmigen, damit das Lageso Planungssicherheit für die Unterbringung von Asylbewerbern bekommt. Laut Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) weise der Bebauungsplan das Gebiet als allgmeines Wohngebiet aus. "Das Hostel wurde vor Aufstellung des B-Planes genehmigt", so Spallek. Ein Hostel dieser Größe wäre heute aufgrund des "erhelblichen Störpotentials von Hostels nicht mehr genehmigungsfähig." Bei einer Nutzung als Flüchtlingsunterkunft geht der Baustadtrat von einem noch höheren Störpotential aus. "Ein Antrag liegt aber nicht vor", so Spallek. Er wäre auch nicht genehmigungsfähig.
Dirk Jericho / DJ
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