Der BUND sieht in Berlin noch große Defizite
Die Bilanz fällt jedoch nicht durchweg positiv aus. Viel sei schon erreicht, aber "die Verhältnisse sind von Stadtteil zu Stadtteil immer noch sehr unterschiedlich", erklärte Schütz. Er weiß wovon er redet, denn der studierte Stadtplaner ist für die Erstellung der 3. Auflage der Fahrradwegkarte fast dreiviertel des eingezeichneten Berliner Straßennetzes selbst abgefahren.
Die für Fahrradfahrer gut befahrbaren Strecken hat er weiß, gelb und orange markiert. Die schlechten sind grau eingezeichnet, ebenso wie bebautes Gelände. So sticht aus einem grauen Teppich, ein für den Radfahrer schnell erkennbares Streckennetz heraus.
Obwohl der Radverkehr im Innenstadtbereich mit 20 bis 30 Prozent sogar die Autonutzung übertrifft, hat Tilo Schütz einiges zu bemängeln. Zu oft würden Fahrradspuren als Parkplätze benutzt oder seien schlichtweg zu eng, beklagte der BUND-Radverkehrsexperte. Auch fehlen Abstellmöglichkeiten an Geschäftsstraßen und in den älteren Vierteln der Stadt. In den Außenbezirken suche man an Bahnhöfen sichere Abstellmöglichkeiten vergebens. Die Bahn müsse auch ihren Rad fahrenden Kunden ein entsprechendes Angebot bieten, fordert Schütz.
Als besonders schlechte Beispiele nennt Schütz die Bahnhöfe Warschauer Straße und Ostkreuz. Hier seien keine ausreichenden Abstellmöglichkeiten eingeplant.
Um Berlin insgesamt noch fahrradfreundlicher zu machen, schlägt der BUND vor, wichtige Pendler-Routen in vorfahrtberechtigte Fahrradstraßen umzuwidmen. Damit sollen auch Distanzen über fünf Kilometer für Rad fahrende Berufspendler attraktiv werden.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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