Der GirlsDay bietet Einblicke in tolle Berufe
Barbara Schützeichel ist mit Leib und Seele Elektrotechnikerin. Die Arbeit ist vielseitig. "Wir installieren zum Beispiel Rufanlagen in Krankenhäusern oder in Seniorenheimen und sanieren Altbauwohnungen." Es gibt aber auch ungewöhnliche Projekte wie die Installation einer Elektroanlage auf einem Hausboot.
Seit zehn Jahren bildet Barbara Schützeichel Lehrlinge aus. Es sind immer junge Frauen, die in der kleinen Elektrofirma ihre Lehre absolvieren. Inzwischen ist mit Denise Hentschel der dritte weibliche Lehrling bei ihr.
"Es ist nach wie vor schwierig, Mädchen für die Technik zu begeistern", erklärt Barbara Schützeichel. Für sie hat der technische Beruf nichts mit dem Geschlecht zu tun, sondern eher etwas mit der Erziehung oder mit der Neigung. Schon in der Schule sei es so, dass Mädchen eher auf Berufe wie Krankenschwester oder Arzthelferin hingewiesen werden. Das müsse sich unbedingt ändern. "Frauen sind nicht besser oder schlechter als ihre männlichen Kollegen", stellt die Elektromeisterin fest. Es gebe auch genügend Männer mit zwei linken Händen. Sie sieht aber auch, dass sich langsam etwas ändert. "Jüngere Chefs von technischen Unternehme sind eher bereit, Frauen einzustellen."
Denise Hentschel ist nun im zweiten Lehrjahr. Die 18-Jährige hat sich gleich nach der mittleren Reife für eine Ausbildung beworben. "Ich wollte unbedingt einen handwerklichen Beruf erlernen", sagt sie. "Da hat mein Vater mich stark beeinflusst."
Sie hat diesen Entschluss noch keinen Tag bereut. Das Arbeitsamt hat ihr nach der Schule ein Praktikum vermittelt. "Frau Schützeichel hat mich nach dem Praktikum gleich übernommen." Der Beruf sei sehr anspruchsvoll und abwechslungsreich, erklärt Denise Hentschel. Sie könne sich auch gar nicht vorstellen, den ganzen Tag im Büro zu sitzen. Die Auszubildende weiß heute schon: "Ich möchte auch meinen Meister machen." Vorbild dafür ist ihre Chefin.
Die beiden Frauen bereiten sich jetzt auf den GirlsDay am 27. März vor. Barbara Schützeichel bietet in diesem Jahr erstmals einen Platz an. "Die Handwerkskammer hat mich angesprochen", sagt Barbara Schützeichel. Sie war ganz überrascht, dass sich sofort eine Schülerin bei ihr meldete. Denise Hentschel freut sich schon auf diesen Tag. Sie wird die Praktikantin den ganzen Tag mit auf die Baustelle nehmen.
Noch können sich Unternehmen im Internet für den GirlsDay anmelden. Dort gibt es auch eine GirlsDay-Radar genannte Übersichtskarte, auf der sich Schülerinnen ab der 5. Klasse ein passendes Unternehmen aussuchen können.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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