Ein Stück Frankreich in Berlin: Mit Bernd S. Meyer um den Place Molière
Die Place Molière aber ist ein Unikat, nämlich der einzige Platz in den sechs Wohnsiedlungen (Cités) der früheren französischen Schutzmacht im Berliner Norden. Gleich nahebei im Villenvorort Waidmannslust befanden sich die Residenzen der höchsten Vertreter der französischen Republik. Die damaligen Freizeiteinrichtungen der Franzosen sind von der Bevölkerung Reinickendorfs gern mit genutzt worden, etwa das "Franzosenbad" mit seinem angenehm schwachen Chlorgehalt. Heute tobt in den beiden perfekten Turnhallen wie auf dem Sportplatz neben dem Schulsport das Leben Reinickendorfer Vereine. Auch das Centre Talma, der Mädchenklub in der Hermsdorfer Straße, ist ein französisches Erbe. Es ist bis heute interessant, wie das Viertel in Hochhäuser, Wohnblocks, Reihen- und Einfamilienhäuser gegliedert ist, entsprechend der Bedürfnisse der französischen Familien, von einfacheren bis zu gehobenen Ansprüchen. Das einstige französische Flair ist aber längst der Lebensweise junger Berliner Familien gewichen.
Von der Rue Racine blickt man über eine Wiesenlandschaft hinüber zum nahen Waldpark Steinberg. Dort soll es schon seit den 20er-Jahren einen in Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen angelegten "Suppenschlagweg" geben. Aber das ist wahrlich eine ganz andere und viel ältere Wittenauer Geschichte, lange bevor es die Cité Foch gab. Die trug übrigens zuerst den unerklärbaren Namen "Tucoulou" - nach einem Wachlokal der Gendarmerie.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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