Eltern finanzieren Graffitibeseitigung an Fassade

Hausmeister Andreas Gohr vor der schon bis auf den Sockel gereinigten Fassade. | Foto: Dirk Jericho
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Mitte. Eine Mutter lässt von ihrer Malerfirma die mit Graffiti beschmierte Fassade der Schule am Koppenplatz streichen. Die Denkmalschützer murren.

Ganz genau haben die Maler den Farbton nicht getroffen. Man kann genau die Kante erkennen, bis wohin die beschmierte Hauswand neu gestrichen wurde. "Der Farbton wird sich im Laufe der Zeit noch anpassen", hofft Schulleiterin Angela Thiele. Sie ist froh, dass die beschmierte Fassade jetzt wieder ordentlich aussieht. Hausmeister Andreas Gohr hat seit den Herbstferien schon ein paar Mal neue Graffitis überpinselt. "Wir hatten zum Glück noch einen Eimer Farbe übrig", sagt er. "Die Denkmalpfleger waren nicht glücklich, aber das Ergebnis geht in Ordnung", so Daniela Maenz vom Schulamt. Sie ist Architektin und erst vor kurzem vom Bauamt in die Schulbehörde gewechselt. Als Baukoordinatorin kümmert sich Maenz um alles, was an den Gebäuden gemacht wird. Sie sieht sich als Vermittlerin zwischen den Schulen und den Bauleuten, "denn oft gibt es da Missverständnisse". An diesem Vormittag ist sie gekommen, um an dem denkmalgeschützten Schulhaus eine weitere Graffitibeseitigung zu überwachen. Der Sandsteinsockel ist nach wie vor beschmiert.

Um die Graffiti abzubekommen, ist eine professionelle Reinigung notwendig. Der über 100 Jahre alte Sandstein darf nicht beschädigt werden. Die Firma Gebäudedienste Schwarz-Weiss GmbH, die auch die Koppenplatzschule putzt, sponsert das Sockelschrubben. Zum vereinbarten Termin ist jedoch niemand da. Daniela Maenz und Angela Thiele einigen sich, einen neuen Putztermin zu vereinbaren. Denn ohne "Beprobung", wie Maenz sagt, darf hier niemand loslegen. Die Baukoordinatorin will erst sehen, ob der Sponsor auch in der Lage ist, den Sandstein vom Graffiti zu befreien, ohne dass er Schaden nimmt.

"Wir freuen uns über solche Initiativen", sagt Maenz, aber niemand dürfe einfach ohne Zustimmung des Amtes loslegen. Hausmeister Andreas Gohr hat noch ganz andere Sorgen in seinem Schulgebäude. Die Decken im Flur sind aufgebohrt, zu sehen sind riesige Wasserschäden. Vor den Herbstferien sind in der oberen Toilette Wasserrohre geplatzt. Das Wasser ist durch alle Etagen gelaufen und stand zentimetertief im Flur. Der Grund: In der betroffenen Toilette gab es keine Abflussmöglichkeiten im Boden. Weil das Leitungssystem marode und aufwendig hätte saniert werden müssen, wurden die vorhandenen Abflüsse bei der Sanierung 2011 stillgelegt. "Es wurde einfach ein neuer Fliesenboden darüber verlegt", sagt Angela Thiele und schaut verständnislos. Soll heißen, dass sie solch einen Schwachsinn nicht nachvollziehen kann. Sagen würde sie das so nicht.

Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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