Fischereiamt setzt Nachwuchs in Gewässern aus

Die jungen Aale bringen ganze zehn Gramm auf die Waage. | Foto: Ralf Drescher
  • Die jungen Aale bringen ganze zehn Gramm auf die Waage.
  • Foto: Ralf Drescher
  • hochgeladen von Ralf Drescher

Köpenick. Anfang Juli stand ein ungewöhnlicher Transporter auf dem Werftgelände der Wasserretter an der Wendenschloßstraße. Sein Inhalt: Aalnachwuchs für Köpenicks Gewässer.

Der Aal ist ein geheimnisvolles Wesen. Als Süßwasserfisch zieht er zur Fortpflanzung durch große Flüsse wie Rhein, Elbe und Oder zum Meer und von dort zur Sargassosee zwischen Florida und den Bermudas. Dort laichen die Fische in 2000 Metern Tiefe. Der Nachwuchs, der Glasaal, kommt dann wieder nach Europa.Leider tun das immer weniger Aale, der Fang der Berliner Berufsfischer ist von rund 30 Tonnen Mitte der 90er-Jahre auf rund zwölf Tonnen 2012 zurückgegangen. Davon entfallen rund vier Tonnen auf den Bereich von Spree und Dahme.

"Deshalb werden seit 2005 jedes Jahr mehrere Tonnen Jungaal in Berliner Gewässern ausgesetzt", erzählt der Rahnsdorfer Fischer Andreas Thamm (60). Er ist wie Kollegen aus Eichwalde und Wernsdorf zum Hafen der Wasserretter gekommen, um Jungaale in sein Fischerboot zu übernehmen. Erst wird geprüft, ob sie die Reise von der Aufzuchtanlage in Niedersachsen gut überstanden haben, dann wird jeder Eimer, der das Transportfahrzeug verlässt, gewogen. Insgesamt 900 Kilogramm Aal sollen an diesem Tag in Köpenicker Gewässern ausgesetzt werden. Rund 200 Kilogramm davon nimmt Andreas Thamm im Fischkasten des Boots zum Müggelsee mit. "Aale können nicht an x-beliebiger Stelle ausgesetzt werden. Ist der Boden zu schlammig, bleiben sie stecken und ersticken. Bei zu flachem Wasser holen sich die Kormorane viele Jungaale. Eine geeignete Stelle gibt es am alten Friedrichshagener Wasserwerk, dort setze ich die Aale aus", erzählt Thamm.

In diesem Jahr hat das Fischereiamt, eine Behörde der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, seit Mai rund 3,6 Tonnen Jungaal aussetzen lassen. Die Kosten betragen 150 000 Euro. Davon kommen jeweils 61 000 Euro von der Europäischen Union und dem Land Berlin, den Rest finanzieren die Fischervereinigungen unter anderem aus dem Erlös vom Verkauf der Angelkarten.

Bis die jetzt gerade einmal zehn Gramm schweren Aale dann man in den Reusen der Fischer hängen bleiben, vergehen rund acht Jahre. "Vielleicht fange ich sie ja noch kurz vor Beginn der Rente. Ansonsten wird meine Tochter Maria als Nachfolgerin den Fang einbringen, für den wir heute die Grundlagen geschaffen haben", meint Andreas Thamm.

Ralf Drescher / RD
Autor:

Ralf Drescher aus Lichtenberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

16 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 407× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 1.012× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 612× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.