Grüne Verordnete wollen Märchenhütten weghaben
Die Märchenstücke in den urigen Hütten sind beliebt wie nie zuvor, ob Kindergeburtstage oder Betriebsausflüge. Die Kleinen wie die Erwachsenen lachen sich kaputt, wenn die Schauspieler auf den Minibühnen ihre Sprüche klopfen. Spätabends unterhält die Theatergruppe die Besucher zudem mit erotischen Märchen. Um die Märchenhütten gibt es seit Jahren Knatsch, denn für sie gibt es keine Baugenehmigung. Der Bezirk duldet das Theater aber seit Jahren. Der Charité-Hochbunker soll eigentlich weg. Das gesamte Gelände ist laut Bebauungsplan als Grünfläche ausgewiesen.
Die Atelierhäuser, um deren Erhalt es in den letzten Jahren ebenfalls heftige Diskussionen gab, sollen zur Parkerweiterung ebenso abgerissen werden wie die zwei Gebäude daneben, die noch von der Humboldtuni als Seminarräume und Kita genutzt werden. So stehts im Bebauungsplan. Lediglich die sogenannte Multifunktionsfläche auf dem ehemaligen Mäusebunker an der Monbijoustraße, wo Hexenkessel-Chef Christian Schulz immer von April bis September sein Amphitheater aufbauen darf, ist als Kulturstandort genehmigt.
Alle Fraktionen stehen hinter dem privaten Theaterprojekt, das jährlich 100 000 Besucher anlockt. Nur die Grünen wollen Schulz Märchenhütten weghaben, um den Park zu erweitern. Frank Bertermann (Grüne) hat jetzt vorgeschlagen, dass Schulz seine Märchenhütten im Wechsel mit dem Amphitheater auf der unstrittigen Betonfläche aufbaut. I
m BVV-Bauausschuss wurde am 27. Februar auch die Variante diskutiert, ob man den Hochbunker stehenlässt und die Hütten bleiben können. Es gibt Ideen, Erde aufzuschütten und eine schräge Liegewiese zu bauen. "Im Winter wäre das ein toller Rodelberg", sagt Hexenkessel-Chef Christian Schulz. Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) findet die Idee nicht schlecht und will die Grundsatzfrage, ob man den Hochbunker abreißt, mit der BVV politisch diskutieren.
Bevor das entschieden ist, will Spallek die Märchenhütten nicht vertreiben. Im Juli sollen zunächst die Atelierhäuser abgerissen werden. Die Gelder für die anderen Gebäude und den Parkausbau sind jedoch noch nicht bewilligt. Da der Abriss des Hochbunkers sehr kostenintensiv ist, könnte Spallek sich vorstellen, ihn dauerhaft zu verpachten. Bedingung sei, dass dem Bezirk keine Kosten entstehen. Für Frank Bertermann sind alle Überlegungen, den Bunker stehen zu lassen, "finanzieller Humbug". Außerdem würden "Rückübertragungsansprüche wieder aufleben, wenn man eine Grünfläche zu Bauland macht".
Weil die BVV schon mehrere Jahre den geplanten Abriss der Atelierhäuser blockiert hatte, musste der Bezirk eine Menge Geld für den Unterhalt zahlen. "Diesen Schwachsinn können wir nicht wiederholen", sagte Bertermann und forderte die Erweiterung des Monbijouparks, wie im Bebauungsplan vorgesehen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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