Guttempler-Orden hilft Menschen mit Suchtproblemen

Die Guttempler Günter Schneider, Sabine Daubitz, Evi Wierzoch und Hans-Jürgen Daubitz beim Dekorieren für eine gemeinsame Veranstaltung. | Foto: C. Marconi
  • Die Guttempler Günter Schneider, Sabine Daubitz, Evi Wierzoch und Hans-Jürgen Daubitz beim Dekorieren für eine gemeinsame Veranstaltung.
  • Foto: C. Marconi
  • hochgeladen von Lokalredaktion

Berlin. Sabine Daubitz wirkt selbstbewusst und elegant, eine jung gebliebene Frau voller Energie. Dabei stand sie vor neun Jahren an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Denn die 54-Jährige war Alkoholikerin.

"Meine Frau hat täglich zwei Flaschen Wein und eine halbe Flasche Schnaps getrunken. Und das fast 25 Jahre lang", sagt Hans-Jürgen Daubitz. Heute ist Sabine trocken und engagiert sich mit ihrem Ehemann im Deutschen Guttempler-Orden. "Wir sind keine Sekte, sondern ganz normale Menschen, die sich wöchentlich treffen", erklärt Hans-Jürgen Daubitz. Insgesamt zählt der Orden rund 680 Mitglieder in Berlin, Tendenz fallend. Das Durchschnittsalter der Guttempler liege bei rund 64 Jahren.

Entsprechend sei auch das Angebot. Neben Skat- und Schachgruppen gibt es eine Briefmarken-Gruppe und einen Computer- bzw. Fußballclub. Kulturelle Veranstaltungen für wenig Geld gehören ebenfalls dazu. Kern des Programms sind jedoch die Gesprächsgruppen für Suchtkranke. Man müsse kein Guttempler sein und sei auch nicht verpflichtet in den Orden einzutreten.

Als Mitglied muss man sich jedoch den Werten der Guttempler verpflichten. Diese sind Enthaltsamkeit von Suchtmitteln, brüderliches Engagement und Frieden. Nur wer dazu bereit ist, kann Guttempler werden. So wie er und seine Frau es vor neun Jahren getan haben. "Die Guttempler haben uns den Weg in ein neues Leben geebnet", schwärmt er.

Im Januar 2004 hatten seine Frau und er beschlossen, für immer auf Alkohol zu verzichten. Der Weg dahin war lang. Es gab regelrechte Trinkgelage mit Freunden. Dann kam Sabines Abhängigkeit, die immer mehr Alkohol brauchte. Es folgten Albträume, Angstzustände, täglicher Streit in der Familie. Bis es eines Tages beiden zu viel wurde.

Denn auch der gesundheitliche Zustand von Sabine Daubitz hatte sich verschlechtert, Bauchspeicheldrüse und Leber waren angegriffen. Die 54-Jährige machte eine Entgiftung, anschließend eine mehrwöchige Therapie. Wieder zurück im Alltag galt es, einen festen Halt in einer Selbsthilfegruppe zu finden. Und so kamen die Daubitz zu den Guttemplern und sind ihnen bis heute treu geblieben.

Sabine Daubitz leitet das Café im Guttemplerhaus in der Wildenbruchstraße 80 in Neukölln, wo es täglich eine warme Mahlzeit für wenig Geld gibt. Außerdem engagiert sie sich für junge Leute mit Suchtproblemen in einem eigenen Gesprächskreis. Neben Alkohol sind hier vor allem Tablettenabhängigkeit und Drogen wie Haschisch oder Heroin das Thema.

Gemein ist allen Mitteln: Es geht um den Rausch. Doch nach dem Abheben folgt meist der tiefe Sturz. Und diesen wollen die Guttempler abfangen oder gar vermeiden. "Wir sind konfessionell und parteipolitisch nicht gebunden und verfolgen mit unserer Arbeit ausschließlich gemeinnützige Zwecke", betont Daubitz abschließend.

Weitere Informationen gibt es unter 68 23 76 21 und www.guttempler-berlin.com.
Carla Marconi / C. Marconi
Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile lädt vom 3. bis 5. April 2025 zur mittlerweile 17. Brillenmesse ein. | Foto: Optik an der Zeile

Optik an der Zeile
17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April

Über 40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir, Optik an der Zeile, auch im April im Märkischen Zentrum. Feiern Sie mit und profitieren Sie von attraktiven Angeboten, die Sie sich selbst erwürfeln können! Im Rahmen der 17. Brillenmesse vom 3. bis 5. April können Sie sich von unserer Kompetenz selbst überzeugen. Mit vielen schööönen Brillengestellen und den Gläsern von Essilor und Rodenstock bieten wir bestes Sehen für jeden Anspruch. Aus der großen Kollektion namhafter...

  • Bezirk Reinickendorf
  • 15.03.25
  • 548× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 1.531× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige

Vortrag am 15. April um 17 Uhr
Schmerz, Angst und Depression?

Chronische Schmerzen sind mehr als nur ein Symptom – sie können zu einer eigenständigen Erkrankung werden und das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen. Doch welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wie kann moderne Neuromodulation helfen, das Schmerzsystem zu beeinflussen und das Leiden zu lindern? Unsere Referenten, Dalibor Arapovic und Sebastian Ciupa, informieren Sie über die Entstehung und Anatomie chronischer Schmerzen sowie über verschiedene Therapieansätze – von konservativen...

  • Mitte
  • 17.03.25
  • 261× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 1.747× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.