Haltung von Maxi und Schnute nicht artgerecht

Maxi und Schnute haben am Köllnischen Park zu wenig Platz. | Foto: Verein Berliner Bärenfreunde
  • Maxi und Schnute haben am Köllnischen Park zu wenig Platz.
  • Foto: Verein Berliner Bärenfreunde
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte. Im Streit um die Schließung des Bärenzwingers im Köllnischen Park empfiehlt Amtstierarzt Ulrich Lindemann, das Gehege zu vergrößern.

Das insgesamt 461 Quadratmeter große Bärengehege genügt selbst dem Gutachten über die Mindestananforderungen an die Haltung von Säugetieren des Bundeslandwirtschaftsministeriums nicht mehr, heißt es in einer aktuellen Stellungnahme von Amtstierarzt Ulrich Lindemann, der die Bären betreut. Laut dem veralteten Gutachten von 1996 sollten zwei Bären mindestens 150 Quadratmeter Außenfläche haben. Weil Maxi und Schnute jedoch nur einen Teil der Anlage nutzen können, stünden ihnen nur 95 Quadratmeter zur Verfügung. "Diese Haltungsform ist nicht artgerecht", so Lindemann. Neue Tierschutzverodnungen zum Beispiel aus der Schweiz fordern bis zu 300 Quadratmeter Freifläche.

Auch das Bassin sollte größer sein als das im Köllnischen Park. Um die Haltungsbedingungen im Bärenzwinger zu verbessern und Platz zu schaffen, könnte man die Wassergräben zuschütten und im Gegenzug die kleineren Wasserbecken reaktivieren, die derzeit verfüllt sind, heißt es in Lindemanns Stellungnahme. Tierschützer des sogenannten Berliner Bärenbündnisses protestieren seit Wochen für die Schließung des Zwingers und fordern "Freiheit für Maxi und Schnute".

Das Bezirksamt denkt darüber nach, die Anlage zu schließen. Eine Entscheidung darüber will die BVV erst im kommenden Frühjahr treffen. Tierexperten befürchten, dass die alten Bären eine Umsiedlung in einen Bärenpark und die damit verbundene Narkose nicht überleben würden. Stadtbärin Schnute ist 31, Tochter Maxi 26 Jahre alt. In freier Wildbahn werden Braunbären selten älter als 25. Der Verein Berliner Bärenfreunde ist gegen die Umsiedlung der alten Damen und will, dass die Tiere in der 73 Jahre alten Zwingeranlage ihren Lebensabend verbringen können. Um das Narkoserisiko, das im schlimmsten Fall zum Tod der Bären führen kann, zu vermeiden, sollten die Bären im Falle einer Umsiedlung ohne Narkose transportiert werden, sagt Amtstierarzt Ulrich Lindemann. Dazu ist es notwendig, die Tiere über längere Zeit an die Transportboxen zu gewöhnen. Sollte das Training gelingen, "wäre eine Narkose obsolet", so Lindemann.

Das Veterinäramt will nach Beendigung der Winterruhe den Gesundheitszustand der Bären untersuchen und Empfehlungen für ein weiteres Vorgehen geben. Laut Bezirksamt können Entscheidungen erst nach tierärztlichem Ratschlag getroffen werden und "entziehen sich damit der politischen Diskussion", so Stadtrat Ulrich Davids (SPD). "Entscheidend wird sein, inwieweit den Tieren in Beurteilung ihres Gesundheitszustandes und ihres Alters eine Auswilderung zugemutet werden kann", sagt der Stadtrat.

Eine Zwingerschließung würde für den klammen Bezirk außer 4000 Euro jährliche Futterkosten keinen Spareffekt haben. Der Zwinger gehört zum Grünflächenamt. Die zwei Pflegerinnen würden auch zukünftig in der Grünflächenpflege eingesetzt und die Stellen nicht weggespart, so Davids.

Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

47 folgen diesem Profil

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

WirtschaftAnzeige
Das Team von Optik an der Zeile freut sich auf Ihren Besuch. | Foto: privat

Optik an der Zeile
16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024

40 Jahre Augenoptik-Tradition im Märkischen Viertel, das feiern wir immer noch in diesem Jahr 2024. Feiern Sie mit uns und profitieren Sie von unseren Jubiläumsangeboten. Kommen Sie zu uns und staunen Sie über die Vielfalt der Angebote. Anlässlich unserer 16. Brillenmesse vom 5. bis 7. Dezember 2024 bieten wir Ihnen die gesamte Kollektion namhafter Designer. Sie können aus einer riesigen Auswahl Ihre Brille finden. Mit vielen schönen Brillengestellen und den Brillengläsern von Essilor und...

  • Märkisches Viertel
  • 13.11.24
  • 381× gelesen
KulturAnzeige
Blick in die Ausstellung über den Palast der Republik. | Foto: David von Becker
2 Bilder

Geschichte zum Anfassen
Die Ausstellung "Hin und weg" im Humboldt Forum

Im Humboldt Forum wird seit Mai die Sonderausstellung „Hin und weg. Der Palast der Republik ist Gegenwart“ gezeigt. Auf rund 1.300 Quadratmetern erwacht die Geschichte des berühmten Palastes der Republik zum Leben – von seiner Errichtung in den 1970er-Jahren bis zu seinem Abriss 2008. Objekte aus dem Palast, wie Fragmente der Skulptur „Gläserne Blume“, das Gemälde „Die Rote Fahne“ von Willi Sitte, Zeichnungen und Fotos erzählen von der damaligen Zeit. Zahlreiche Audio- und Videointerviews geben...

  • Mitte
  • 08.11.24
  • 680× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Wie Sie Rückenschmerzen durch fortschrittliche Behandlungskonzepte in den Griff bekommen, erfahren Sie am 3. Dezember. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Ihre Optionen bei Beschwerden
Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule

Um "Moderne Therapien an der Lendenwirbelsäule – Ihre Optionen bei Beschwerden" geht es beim Patienteninformationsabend am Dienstag, 3. Dezember. Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden und Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule gehören zu den häufigsten orthopädischen Problemen. An diesem Infoabend erhalten Sie Einblicke in aktuelle Therapiemöglichkeiten und fortschrittliche Behandlungskonzepte. Unser Wirbelsäulenspezialist Tim Rumler-von Rüden erklärt, wie moderne Technologien...

  • Reinickendorf
  • 07.11.24
  • 657× gelesen
  • 1
WirtschaftAnzeige
Für rund 105.000 Haushalte im Bezirk Lichtenberg baut die Telekom Glasfaserleitungen aus. | Foto: Telekom
2 Bilder

Telekom macht's möglich
Schnelles Glasfasernetz für Lichtenberg

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes im Bezirk Lichtenberg auf Hochtouren. Damit können rund 105.000 Haushalte und Unternehmen in Alt-Hohenschönhausen, Fennpfuhl, Friedrichsfelde, Karlshorst, Lichtenberg und Rummelsburg einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Schnell sein lohnt sich Wer jetzt einen Glasfaser-Tarif bei der Telekom beauftragt, gehört...

  • Bezirk Lichtenberg
  • 30.10.24
  • 1.065× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.