Handwerkskammer startet Projekt "Berliner Schulpate"
Es geht um das Projekt "Berliner Schulpate", das von der Berliner Handwerkskammer initiiert wurde. Profitieren davon sollen Schulen in sozialen Brennpunkten. Neben der Galilei-Schule in der Kreuzberger Friedrichstraße machen bisher weitere sieben Schulen in Kreuzberg, Neukölln und Marzahn mit. Das Ziel ist, die Kinder schon möglichst früh mit der Berufswelt vertraut zu machen. Dazu braucht es Paten, etwa aus dem Handwerk, die sich mit Finanz- und Sachmitteln, aber auch mit Wissen und Erfahrung engagieren. So wie das beispielsweise das Malergeschäft "punkt" aus Schöneberg in der Galilei-Schule macht.
Die Firma stellte die Farben für die Wandmalerei zur Verfügung. Und ihre Mitarbeiter Dirk Herbord und Karsten Bussewitz geben den Zehn- und Elfjährigen praktische Tipps. Lutz Krause, Chef von "punkt", erklärt, warum er bei dieser Aktion mitmacht. "Wir müssen uns inzwischen sehr früh darum kümmern, dass wir auch in Zukunft geeignete Auszubildende finden."
Und zwar nicht nur was die Anzahl, sondern auch was die Kenntnisse und Fähigkeiten betrifft. Krause hat festgestellt, dass das Bildungsniveau vieler Bewerber inzwischen den Anforderungen im Handwerk kaum noch entspricht. Werden Jugendliche trotzdem eingestellt, ende das nicht selten mit dem Abbruch der Lehre.
Arbeitssenatorin Dilek Kolat (SPD) fördert das Projekt "Berliner Schulpate" mit 190 000 Euro. Nach einiger Zeit soll es sich möglichst selbst tragen. "Wenn in den Grundschulen die Weichen falsch gestellt werden, ist es fast unmöglich, später umzusteuern", so die Senatorin. Die Schulpaten stärken die Grundschulen in schwieriger Lage, um die Bildungsvoraussetzungen zu verbessern. Kolat appelliert an die Unternehmen, sich in großer Zahl am Projekt zu beteiligen.
Ähnlich klingt das auch bei Jürgen Wittke, dem Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Berlin: "Die Grundschüler von heute sind die Auszubildenden von übermorgen."
Außer als Paten können Firmen und Privatpersonen auch als sogenannte Kümmerer mitmachen. Deren Aufgabe besteht darin, Kontakte zu weiteren Unterstützern herzustellen und so ein Netzwerk aufzubauen. An der Galilei-Schule sind zum Beispiel die Betreiber des Weihnachtsmarkts am Gendarmenmarkt als Kümmerer aktiv. Während der Adventszeit konnten die Kinder dort selbst Hand anlegen. Kontakte gibt es auch zur Bäckerinnung, die Besuche in einer Backstube ermöglicht.
Exkursionen und Erfahrungen, die den Kindern ein Gefühl vermitteln sollen, "wie wichtig und sinnvoll es ist, sich für eine Ausbildung zu engagieren", wünscht sich Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). "Viele wissen aus ihren Familien nicht mehr, wie ein normaler Berufsalltag aussieht und wie zufrieden Arbeit Menschen machen kann."
Autor:Thomas Frey aus Friedrichshain |
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