Im Fernsehturm gucken die Besucher jetzt in die Röhre
Mitte. Der erste neue Aufzug im Fernsehturm ist fertig. In den kommenden vier Wochen bekommt auch der zweite ein Glasdach. Seit einigen Tagen legen die Gäste, die mit dem Highspeed-Aufzug bis zur Aussichtsetage in 203 Meter Höhe hochdüsen, den Kopf in den Nacken und genießen den Tunnelblick.
Die Aufzüge haben jetzt ein Glasdach. Die Deutsche Funkturm GmbH (DFMG) als Eigentümer von Deutschlands berühmtester Antenne tauscht derzeit den zweiten der beiden Schnellaufzüge im Fernsehturm aus. Anfang April ist alles fertig. Das Fahrerlebnis soll noch beeindruckender und außergewöhnlicher sein, wie Fernsehturm-Chef Torsten Brinkmann von der DFMG sagt. Das als so spektakulär angepriesene Glasdach ist aus technischen Gründen eher ein Guckschlitz; ein nur etwa 30 Zentimeter breiter Streifen in der hinteren Deckenseite. Wer an der Tür steht, wird von dem nicht uninteressanten Tunnelblick in den nackten Fernsehturmschacht mit Kabeln und Schienen nicht viel mitbekommen. Strahler an den Seiten des Aufzugs leuchten während der 40-sekündigen Fahrt nach oben in die dunkle Betonröhre. Man bekommt so ein Gefühl von der hohen Geschwindigkeit, mit der es sechs Meter pro Sekunde hochgeht.
Neben der neuen maßgeschneiderten Cabrio-Kabine haben Techniker der Firma ThyssenKrupp Elevator im Betriebsraum des Fahrstuhlschachtes neue Antriebe, Elektromotoren, Stahlseile und Steuerungstechnik installiert. Die fünf Tonnen schwere Maschine wurde in Einzelteilen mit dem Technikerfahrstuhl nach oben gebracht und die letzten Meter bis zum Motorenraum in 236 Metern Höhe direkt am oberen Rand der Fernsehturmkugel mit Flaschenzügen hochgezogen.
Die neuen Elektromotoren verbrauchen 40 Prozent weniger Strom, wie Telekom-Sprecher Georg von Wagner sagte. Die Deutsche Funkturm GmbH ist eine Tochter der Telekom. Strom wird deshalb gespart, weil die neuen Aufzüge mit einer Energierückgewinnung ausgestattet sind: Rauscht die Kabine abwärts, generiert das System Strom.
Dirk Jericho / DJ
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