Inklusion ist mehr als behindertengerechte Fahrstühle

Kulturstadträtin Sabine Weißler und Volkshochschuldirektor Michael Weiß zeigen das Kursprogramm "Bildung in leichter Sprache". | Foto: Dirk Jericho
  • Kulturstadträtin Sabine Weißler und Volkshochschuldirektor Michael Weiß zeigen das Kursprogramm "Bildung in leichter Sprache".
  • Foto: Dirk Jericho
  • hochgeladen von Dirk Jericho

Mitte. Das Amt für Weiterbildung und Kultur bemüht sich besonders um Inklusion und macht Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen spezielle Angebote.

Die Bibliotheken bieten seit einem halben Jahr immer mehr Vorlesebücher, die extra für Demenzkranke geschrieben sind. Es gibt eBook-Reader für Sehbehinderte, PC-Arbeitsplätze mit Großschrifttastatur oder einen Bücherbringdienst. Die Volkshochschule bietet 35 Kurse, die speziell für Menschen mit Lernschwierigkeiten oder geistiger Behinderung konzipiert sind. Als einziger Bezirk gibt das Weiterbildungsamt Mitte für diese Zielgruppe extra ein Kursprogramm in einfacher Bildsprache heraus, das vor allem in betreuten Wohngemeinschaften verteilt wird. "Unsere Englischkurse in langsamen Tempo nutzen auch Senioren", sagt Volkshochschuldirektor Michael Weiß. Die Musikschule schickt seit drei Jahren Dozenten ins Weddinger Pflegeheim Goldenherz und musiziert mit 80 bis 98-Jährigen, wie Musikschulenchef Udo Krzyzynski sagt.

Die Angebote sind nur einige Beispiele, was das Amt für Weiterbildung und Kultur mit der Volkshochschule, den Bibliotheken und dem Mitte-Museum alles macht in Sachen Inklusion. "Inklusion ist viel mehr als nur die Frage, Fahrstuhl ja oder nein", so die zuständige Stadträtin Sabine Weißler (Grüne). "Unsere Bibliotheken, VHS-Kurse, Ausstellungen und unseren Musikunterricht machen wir für alle Menschen", sagte Weißler bei der Vorstellung der vielen Maßnahmen, die darauf zielen, dass jeder, egal ob körperlich oder geistig eingeschränkt, teilhaben und die Angebote nutzen kann.

Mittes Behindertenbeauftragte Hildrun Knuth hat den einzelnen Fachbereichen im Amt für Weiterbildung und Kultur "viele kreative Ideen" attestiert. In anderen Abteilungen im Bezirk sei das nicht so. Sie forderte eine andere Prioritätensetzung und endlich ein Programm für Barrierefreiheit. Notwendige behindertengerechte Umbauten bleiben zu oft auf der Strecke. Im Mittemuseum oder in der Musikschule Wedding zum Beispiel gibt es nach wie vor keine Fahrstühle. Der Umbau des VHS-Gebäudes in der Weddinger Antonstraße liegt derzeit auf Eis.

Um Menschen mit Einschränkungen im Sinne der Inklusion - zum Beispiel Geh- oder Sehbehinderte, Ältere oder Leute mit Sprachschwierigkeiten - besser helfen zu können, "brauchen wir mehr Mitarbeiter für besseren Service", sagte der Leiter des Amtes für Weiterbildung und Kultur, Michael Weiß. Doch durch den Stellenabbau haben auch die Bibliothekare kaum noch Zeit, sich um Menschen mit Handycap besonders zu kümmern. Viele Projekte wie der Bücherbringdienst und Vorleseservice seien nur durch Kooperationspartner wie dem Verein agens möglich, sagte Bibliothekschef Stefan Rogge. Weil Sach- und Personalmittel fehlen, sind die Bibliotheken auf solche Projekte angewiesen. Endet die Förderung, ist es auch mit der Nachhaltigkeit vorbei.

Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

48 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Für mehr Lebensqualität!
Linderung für Hüft- und Knieschmerzen

Hüft- und Kniebeschwerden können durch Unfälle, Verschleißerscheinungen oder Fehlstellungen verursacht werden und beeinträchtigen Ihre Beweglichkeit sowie Ihre Lebensqualität erheblich. Bei unserem Infoabend wird Tariq Qodceiah, Chefarzt für Orthopädie & Unfallchirurgie sowie Leiter des Caritas Hüftzentrums in Reinickendorf, Ihnen die verschiedenen Ursachen und Behandlungsstrategien für Knie- und Hüftschmerzen erläutern. Er stellt sowohl konservative als auch operative Methoden vor und zeigt,...

  • Reinickendorf
  • 25.02.25
  • 121× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Schonende Verfahren für Ihre Rückengesundheit werden am 19. März vorgestellt. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Informationen für Patienten
Minimal-Invasive Wirbelsäulenchirurgie

Leiden Sie unter anhaltenden Rückenschmerzen oder Wirbelsäulenbeschwerden? Moderne minimal-invasive Operationsverfahren ermöglichen eine schonendere Behandlung mit schnelleren Genesungszeiten. Erfahren Sie mehr über innovative Therapiemöglichkeiten bei unserem Infoabend mit Dr. (Univ. Kermanshah) Kamran Yawari, Teamchefarzt des Caritas Wirbelsäulenzentrums. In seinem Vortrag erläutert er die Vorteile minimal-invasiver Wirbelsäulenchirurgie und zeigt auf, wann und für wen diese Methoden sinnvoll...

  • Reinickendorf
  • 18.02.25
  • 439× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es gibt und wie moderne Behandlungsmöglichkeiten helfen können.  | Foto: pixel-shot.com, Leonid Yastremskiy

Proktologie: Ende gut, alles gut!

Unser Darm ist mit seinen 5 bis 7 Metern Länge ein wahres Wunderwerk unseres Körpers. Doch wenn es am Ende des Darms zu Erkrankungen kommt, kann das die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen – auch wenn man es nicht sieht. Aus Scham werden diese Probleme oft verschwiegen, dabei gibt es in den meisten Fällen gute Behandlungsmöglichkeiten. Wir laden Sie herzlich zu unserem Informationsabend ein! Erfahren Sie, welche proktologischen Erkrankungen häufig auftreten, welche Untersuchungsmethoden es...

  • Reinickendorf
  • 19.02.25
  • 399× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 778× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.