Jugendamt-Mitarbeiter protestieren wegen Personalmangel
"Es knirscht in allen Bezirken", sagt Jugendstadtrat Ulrich Davids (SPD). Von Kapitulation oder einem gefährdeten Kinderschutz will er nicht sprechen. Die Weddinger Kollegen wollten lediglich "grundsätzlich auf die Situation aufmerksam machen", so Davids. Bereits vor einem Jahr hatten die Berliner Jugendamtsleiter in einem gemeinsamen Brandbrief vor weiteren Personalabbau gewarnt. Sprechstunden würden ausfallen und Mitarbeiter könnten nur noch in Krisensituationen reagieren, hieß es unter anderem.
In Mitte kümmern sich 70 Mitarbeiter in vier Regionalen Sozialpädagogischen Diensten (RSD) um familiäre Problemfälle. Vier neue Sozialarbeiter sollen dazukommen, allerdings erst im März. Ausschreibung und Auswahlverfahren "dauern zu lange", gibt Davids zu. Die Mitarbeiter haben auch immer mehr Arbeit, weil sie die Fälle von kranken Kollegen mitmachen müssen. Im RSD für den "Prognoseraum Gesundbrunnen" in der Grüntaler Straße, wo die Mitarbeiter am 2. Dezember protestiert haben, sind zwei Sozialarbeiter dauerhaft erkrankt. Eine Stelle ist seit November unbesetzt.
Weil der klamme Bezirk Mitte turnusmäßige Höhergruppierungen der Gehälter verschiebt, bewerben sich Sozialarbeiter lieber in anderen Bezirken. "Das spricht sich natürlich rum", so Davids. Der Jugendstadtrat fordert einheitliche Regelungen vom Senat. "Es kann nicht sein, dass die Bezirke die Gehaltsstufen unterschiedlich entscheiden."
In einem Gespräch mit Davids haben die 18 Weddinger Mitarbeiter jetzt zumindest drei zusätzliche "Springer" gefordert, die bei Bedarf eingesetzt werden können. Dass der Senat das genehmigt, glaubt Davids nicht. Der Stadtrat scheidet am 13. Dezember aus dem Bezirksamt aus. Um das Problem wird sich seine Nachfolgerin kümmern müssen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.