Körperwelten-Ausstellung soll in den Sockelbau
Menschliche Körper beim Basketballspielen, Skateboardfahren oder in anderen Posen: Die plastinierten Toten faszinieren durch ihre Echtheit und machen das "Wunderwerk Mensch ganz real erfahrbar", wie Gunther von Hagens, Arzt und Erfinder der Plastination, zu seinen Körperwelten-Präparaten sagt.
Seit 1995 begeistern Gunther von Hagens Körperwelten Millionen Menschen auf der ganzen Welt und lösen bei manchen auch Entsetzen und Abscheu aus. Sechs Ausstellungen mit echten Menschen und eine Ausstellung mit Tierpräparaten sind ständig auf Tour. Die einzigartigen und kontrovers diskutierten Plastinate wurde schon in über 90 Städten in Europa, Amerika, Afrika und Asien gezeigt.
Jetzt sollen Gunther von Hagens Körperwelten einen feste Ausstellungsort im Zentrum Berlins bekommen. Wie Rurik von Hagens, Sohn des berühmten Anatomen und Geschäftsführer des Plastinariums in Guben, wo die Präparate hergestellt werden, bestätigt, ist in der Sockelbebauung des Fernsehturms eine Körperwelten-Dauerausstellung geplant. Ein entsprechender Antrag zum Umbau der Flächen am Fernsehturm, in denen bis vor fünf Jahren der private Lokalsender TV Berlin residierte, wurde soeben beim Bauamt gestellt. Rurik von Hagens wollte wegen laufender Verhandlungen und "weil noch nicht alles in trockenen Tüchern ist" vorerst keine weiteren Details nennen. Ein Mietvertrag mit dem Eigentümer der Fernsehturm-Sockelbebauung ist noch nicht unterzeichnet, ein genaues Konzept in Arbeit. Die Ausstellung mit Körperwelten-Plastinaten wäre "in Deutschland die erste Dauerausstellung", so Rurik von Hagens. Anfang dieses Jahres wurde im Zentrum von Amsterdam ebenfalls eine Dauerausstellung mit faszinierenden Menschenkörpern unter dem Titel "Gunther von Hagens Body Worlds - The Happiness Projekt" eröffnet.
Seit 2006 geht es im Plastinarium in Guben auf 3000 Quadratmeter Fläche unter anderem um die Geschichte der Anatomie, der Konservierungstechniken und die Entwicklung der Plastination. Die Präparationsfabrik in der ehemaligen Tuchmacherei ist weltweit einzigartig und vereint unter einem Dach die Anatomieausstellung mit der praktischen Darstellung von Plastinationsschritten. Im Galeriebereich wird nur ein Ausschnitt aus der Körperwelten-Ausstellung gezeigt. In Guben können Besucher den Mitarbeitern beim Präparieren der Toten zuschauen und wenn sie sich trauen "auch selbst das Skalpell in die Hand nehmen", sagt Rurik von Hagens.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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