Kunstinstallation im Schloss Charlottenburg

Der Künstler Bouke de Vries verwendete die verschiedensten Materialien: Porzellan sowie Zucker und Plastik. | Foto: SPSG
  • Der Künstler Bouke de Vries verwendete die verschiedensten Materialien: Porzellan sowie Zucker und Plastik.
  • Foto: SPSG
  • hochgeladen von Karen Noetzel

Charlottenburg. Die Ausstellungen im Schloss Charlottenburg wollen Kunst und Kultur des höfischen Lebens vermitteln. Doch mit der Porzellaninstallation des niederländischen Künstlers Bouke de Vries anlässlich der 250. Wiederkehr des Hubertusburger Friedens schlägt die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) eine Brücke in die Gegenwart.

Verteilt über die acht Meter lange Tafel liegen Scherbenhaufen. Aus ihnen wachsen Figuren empor. Es sind Miniaturkrieger, die mit konventionellen Waffen eine Schlacht austragen. In der Mitte der Tafel erhebt sich ein Gebilde aus Porzellanfigürchen, das von einem pilzförmigen Hut aus Köpfen bekrönt wird. Nicht zufällig erinnert diese Konstruktion an eine Kernwaffenexplosion. Diesem Töten und Toben stehen die Figur des gekreuzigten Christus und die als "Guanyin" bezeichneten buddhistischen Göttinnen des Mitgefühls gegenüber. Die Installation "War and Pieces" wird durch Bestecksätze aus dem Dessertaufsatz für Katharina II. ergänzt. Preußenkönig Friedrich II. hatte ihn 1769 in Auftrag gegeben. Der Aufsatz sollte ein diplomatisches Geschenk für die russische Zarin sein. Sie war nach dem Siebenjährigen Krieg zu einer attraktiven militärischen Partnerin Preußens geworden. In dem mehrjährigen, blutigen Waffengang kämpften alle europäischen Großmächte miteinander. Auch das Schloss Charlottenburg wurde in Mitleidenschaft gezogen. Es kam zu Plünderungen und Vandalismus. Die Beseitigung der Schäden kostete Friedrich II. die astronomische Summe von 220 505 Talern.

Mit seiner Arbeit will Bouke de Vries die zerstörerische Kraft des Krieges darstellen. Der 53-jährige Künstler arbeitete zunächst als Textildesigner, bevor er eine Ausbildung zum Keramikrestaurator absolvierte. Der alltägliche Umgang mit Zerbrochenem und Zerbrechlichem inspirierten den Utrechter bald zu eigenen Skulpturen und Installationen. Für das jetzt im Charlottenburger Schloss gezeigte Werk ließ sich Bouke de Vries von den vielteiligen figürlichen Tafelaufsätzen anregen, die seit dem 17. Jahrhundert bei besonderen Anlässen die Festtafeln des Adels schmückten.

Die Ausstellung ist bis 2. Juni zu sehen. Der Eintritt ins Schloss kostet 12 Euro, ermäßigt 8 Euro. Die Öffnungszeiten sind dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr.
Karen Noetzel / KEN
Autor:

Karen Noetzel aus Schöneberg

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

20 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 98× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 768× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 88× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.