Landesamt gibt Vermittlung an das Evangelische Jugend- und Fürsorgewerk ab
Bisher hat das Landesamt für Gesundheit und Soziales (LaGeSo) selbst geholfen, wenn Flüchtlinge ihre erste eigene Wohnung in Berlin gesucht haben. "Das können andere aber viel besser als wir, weil wir nicht die personellen Ressourcen haben", erklärt Claudia Schütz als Abteilungsleiterin Soziales beim LaGeSo. Deshalb sei der Bereich zu Beginn des Jahres quasi "ausgelagert" worden. Künftig können sich Flüchtlinge auf der Suche nach einer Wohnung an die Berater des EJF wenden und bekommen dort im besten Fall den entscheidenden Tipp auf der Suche nach einer neuen Bleibe.
Sowohl das Landesamt als auch die Beratungsräume des EJF befinden sich auf dem Gelände des ehemaligen Moabiter Krankenhauses in der Turmstraße 21. "Das muss auch so sein, weil die Flüchtlinge nach wie vor auch ins Landesamt müssen", so die Leiterin der Beratungsstelle Sophia Brinck. Das Landesamt sei weiterhin dafür verantwortlich zu bescheinigen, dass der jeweilige Flüchtling dazu in der Lage sei, allein zu wohnen. Und am Ende müssen die dortigen Mitarbeiter auch die Übernahme der Mietkosten absegnen. "Wir sind also nur für die Schritte dazwischen verantwortlich", so Brinck.
Ihre dringendste Aufgabe sei es derzeit, geeignete Wohnungen überhaupt zu finden. Denn der Wohnungsmarkt in Berlin ist bekanntlich mehr als angespannt. Zudem brauche es häufig "viel Zeit und Einfühlungsvermögen", um Vermieter davon zu überzeugen, Flüchtlinge in die Wohnung zu lassen. "Dabei gibt es für sie ja auch Vorteile. Beispielsweise zahlt das Landesamt die Miete, und so kommt sie in jedem Fall zuverlässig", so Schütz vom LaGeSo. Knapp 800 Personen hat das Landesamt im vergangenen Jahr selbst vermitteln können. "Jetzt hätten wir gern, dass das EJF 1000 im Jahr 2014 schafft", sagt die Abteilungsleiterin.
Die Flüchtlingssituation in der Hauptstadt werde schließlich immer kritischer. Allein für dieses Jahr wird mit mindestens 8000 neuen Flüchtlingen gerechnet. 500 seien schon jetzt in Hostels untergebracht, weil die eigenen Unterkünfte nicht ausreichen. "Die Flüchtlinge so schnell wie möglich in eigenen Wohnungen unterzubringen ist nicht nur aus integrationspolitischen Zielen sinnvoll", sagt Schütz. "Auch wenn das Land die Miete als Leistung aus dem Asylbewerberleistungsgesetz zahlt, die Unterbringung in der eigenen Wohnung ist deutlich günstiger als im Wohnheim."
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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