Letzte Brachfläche am Nordbahnhof wird wieder bebaut
Entlang der Gartenstraße zwischen Invalidenstraße und Bernauer Straße standen früher Wohnhäuser. Sie wurden im Krieg teilweise zerstört; die restlichen Gebäude wurden nach dem Mauerbau abgerissen, weil sie im Grenzgebiet standen. Seit Jahrzehnten ist die Fläche zwischen Gartenstraße und den Straßenbahn-Gleisen eine Brache. Nur das Eckgrundstück neben dem Haupteingang zum S-Bahnhof im Süden wurde in den 90-er Jahren bebaut. Jetzt will eine Investorengruppe auf der Mauerbrache ein Wohnviertel bauen. "Eine Mischung aus Wohnen und Gewerbe", sagt Ferdinand Jacobi, Chef der eigens gegründeten Projekt-GmbH Brillant 1541. Was genau, werde in den kommenden Monaten geplant. Jacobi hat die Grundstücke Gartenstraße 85, 86, 87 erst im November gekauft. Die Planungen der Vorbesitzer will er nicht übernehmen. Die bisherigen Eigentümer, zu denen auch der Chef der Riesenradfirma Great Berlin Wheel, Michael Waiser, gehörte, hatten bereits ein Konzept von Stararchitekt Eike Becker entwerfen lassen.
Baurecht wurde schon für drei sechs- bis achtgeschossige Wohnhäuser mit Läden im Erdgeschoss, teilweise Büros bis zur dritten Etage und Wohnungen sowie eine Tiefgarage erteilt. Der alte Bebauungsplan sah noch 90 Prozent Gewerbenutzung vor; jetzt wurden 70 Prozent Wohnen genehmigt. Ob Jacobi an der 70/30-Mischung festhält, ist derzeit völlig offen. Wie hoch der Gewerbe- und Wohnungsanteil sein wird, ist noch nicht entschieden. "Es könnten Eigentumswohnungen, Mietwohnungen oder ein Studenten- oder Seniorenwohnheim entstehen", nennt Jacobi die Möglichkeiten. Seine Beratungsfirma ARB Asset Management entwickelt für die Investoren Anfang des Jahres ein Bau- und Nutzungskonzept.
Das Eingangsgebäude zum Nordbahnhof, dem früheren Stettiner Bahnhof, muss in jedem Fall umbaut werden. Die Vorbesitzer, die das Grundstück selbst erst im Oktober 2011 von der Bahn gekauft hatten, wollten ursprünglich einen exklusiven S-Bahnzugang für die Bewohner bauen. Es gab Ideen, von den Wohnhäusern per Fahrstuhl direkt bis zu den Gleisen runterzufahren. Der Plan wurde wieder verworfen, weil das viel zu teuer war.
Die Mauergedenkstätte hat die Investoren gebeten, auf ihrem Grundstück zum Beispiel mit einer Markierung im Boden daran zu erinnern, dass neben dem S-Bahn-Eingangsgebäude zu Grenzzeiten ein Wachturm stand.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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