Max-Delbrück-Centrum bekommt Neubau
Die neue Forschungsministerin Johanna Wanka kann von ihrem Büro genau auf die Stelle direkt vor ihrem Dienstgebäude in der Hannoverschen Straße gucken, wo in zwei Jahren der Bau des Berliner Instituts für medizinische Systembiologie (BIMSB) des Max-Delbrück-Centrums für Molekulare Medizin (MDC) beginnt. Doch wenn die BIMSB-Wissenschaftler 2018 von Buch nach Mitte umziehen, ist das Forschungsministerium längst in seinen Neubau am Kapelleufer vis-à-vis zum Kanzleramt gezogen. Anderenfalls hätte der oder die dann amtierende Forschungsministerin jeden Tag sehen können, wofür die Fördermillionen fließen. Denn die laufenden Kosten des Forschungsbetriebs im Institut für medizinische Systembiologie von jährlich rund 20 Millionen Euro werden zu 90 Prozent vom Bundesforschungsministerium (BMBF) und zu zehn Prozent vom Land Berlin getragen.
In dem 35 Millionen Euro teuren Laborgebäude werden einmal 300 Leute arbeiten; Wissenschaftler, Techniker und Laboranten. Sie betreiben Grundlagenforschung und versuchen die "Maschinerie des Lebens", wie MDC-Sprecherin Barbara Bachtler sagt, zu verstehen. Biologen, Physiker und Chemiker erforschen das Netzwerk von Genen, Proteinen und Stoffwechselprozessen. Die Ergebnisse dienen der Entwicklung neuer Behandlungsmethoden.
Wie Bachtler sagt, sind die Arbeitsräume mit modernsten Analysegeräten, Hochleistungsrechnern und Nasslaboren ausgestattet. Die Architekten vom Berliner Büro Staab Architekten, die mit ihrem Entwurf soeben mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurden, haben ein gläsernes Laborgebäude konzipiert. In den zwei miteinander verzahnten drei- und siebengeschossigen Häusern kann man den Forschern bei der Arbeit zuschauen, wie Architekt Alfred Nieuwenhuizen sagt.
Der MDC-Neubau für das 2008 auf dem Campus Berlin-Buch gegründete Institut für medizinische Systembiologie liegt innerhalb des zukünftigen Campus Lebenswissenschaften. Ein paar Meter weiter westlich ist ein weiterer Forschungstempel geplant.
An der Hannoverschen Straße Ecke Philippstraße entsteht ein Neubau für die biologischen Institute der Humboldt-Universität. In dem Forschungs- und Laborgebäude werden zukünftig 200 Wissenschaftler der lebenswissenschaftlichen Disziplinen in Hightech-Laboren arbeiten, die zurzeit in verschiedenen biologischen Instituten an vier Standorten verteilt sind.
Unter dem Begriff Lebenswissenschaften versteht man Forschungsrichtungen und Studiengänge, die sich mit Prozessen oder Strukturen von Lebewesen beschäftigen oder an denen Lebewesen beteiligt sind. Außer der Biologie umfassen die Lebenswissenschaften auch verwandte Bereiche wie Medizin, Biomedizin, Biochemie, Molekularbiologie, Biophysik oder Bioinformatik und reichen bis in die Human- und Sozialwissenschaften hinein.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
Kommentare