Menzel Elektromotoren kümmert sich um ein gutes Betriebsklima
Ältere Mitarbeiter kennen den Junior-Chef Mathis Menzel noch aus dem Kinderwagen. "Was heute als soziale Verantwortung bezeichnet wird, ist für mich normales menschliches Verhalten", sagt Menzel. Für ein mittelständisches Unternehmen sei es doch selbstverständlich, dass sich Chef und Mitarbeiter genau kennen. Trotzdem hat die Firma Sorgen mit dem Nachwuchs. Kaum jemand möchte mehr im Blaumann arbeiten und sich die Hände schmutzig machen. Deshalb geht die Firma in Schulen, an Hochschulen und Universitäten, bietet Praktikumsplätze an.
"Wir haben kaum Fluktuation", darauf ist Menzel stolz. "Leiharbeiter nehmen wir nur für eine Übergangszeit." Nach einer Probezeit bekommen sie unbefristete Arbeitsverträge. Langjährige Mitarbeiter achten auf Kleinigkeiten, schließen Fenster, machen das Licht aus. Was ältere Kollegen nicht mehr an Kraft mitbringen, ersetzen sie durch Erfahrungen.
Die 26-jährige Juliane Poetke hatte vor sechs Jahren als Lehrling angefangen. "Für mich war von Anfang an klar, ich möchte einen technischen Beruf erlernen." Vom Arbeitsamt bekam sie aber keine Angebote. Im Internet fand sie die Ausbildungsmöglichkeit und war überrascht, dass sie sofort eine Zusage erhielt. Während ihrer Schwangerschaft und im Mutterjahr bekam sie Unterstützung von der Firma, konnte ihre Lehre im Januar 2012 abschließen und wurde sogar Siegerin in einem bundesweiten Wettbewerb.
Der 53-jährige Hartmut Lenke ist seit sechs Jahren wieder in der Firma. Bereits Anfang der 90er-Jahre hatte er bei Menzel gearbeitet. Dann musste er aufhören, weil er sich um seine Kinder kümmern wollte und der Arbeitsweg zu weit war. Seit 2007 ist er wieder dabei. Die Entscheidung ist ihm leicht gefallen: "Die Chefs sind voller Engagement dabei, vor allem sorgen sie dafür, dass es immer genug Arbeit gibt."
Genauso wichtig wie ein gutes Betriebsklima ist für Mathis Menzel das gesellschaftliche Engagement. Auch dort spielen Erfahrungen der Mitarbeiter eine Rolle. "Wir unterstützen seit vielen Jahren einen Volleyballverein in Rudow", sagt Menzel. Die Finanzierung für einen Mitarbeiter des Vereins war vom Bezirksamt gestrichen worden. Deshalb hat die Firma die Patenschaft übernommen und finanziert den Betreuer für die Kinder.
Weil Mathis Menzel wissen wollte, wie er sein Unternehmensengagement noch verbessern kann, nahm er an der CSR-Beratung der Handwerkskammer Berlin teil. Dabei wurde ein Konzept für langfristige und feste Partnerschaften entwickelt: Beim Nachwuchstag dürfen Oberschüler einen Tag lang Werkstattluft schnuppern und Fragen stellen.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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