Mit Stadtgänger Bernd S. Meyer auf dem Syringenplatz

Prenzlauer Berg. Der Ortsteil Prenzlauer Berg kann auch ganz anders sein. Mit Einfamilienhäusern, die von Gärten umgeben sind, mit einem Volkspark, dessen höchstes Berg-Plateau 91 Metern über dem Meeresspiegel liegt, und mit Straßen, die nach allerlei Blühgewächsen benannt sind.

Das Blumenviertel-Stadtrand-Idyll mit dem Zentrum Syringenplatz startete erst in den 20er-Jahren des vorigen Jahrhunderts, als nebenan nicht mehr die Stadtgrenze, sondern nur noch die Bezirksgrenze zu Lichtenberg verlief. In den 30ern kam zu den Villen und Kleingärten eine Siedlung mit Selbstversorgergrundstücken hinzu. Die nächste Errungenschaft der Gegend hieß dann Oderbruchkippe. Denn zuletzt wurde Berlins Trümmerschutt auf ehemaligem Kleingartenland an der Oderbruchstraße zu Bergeshöhen verkippt. Bald kultiviert und begrünt, ragte seit den sechziger Jahren an der Grenze zu Lichtenberg der Volkspark Prenzlauer Berg über die dortigen Wohnhäuser. Ebenfalls zu jener Zeit wurde nahebei entlang der Storkower Straße ein großes Gewerbegebiet mit Hallen und Bürohäusern gebaut.

Der längst bis ganz oben von Büschen und Bäumen überwucherte Park überragt mit seinen drei Plateaus die hier bloß auf Sand gebauten, vergleichsweise mickrigen Hochhäuser um Dutzende Meter. Die größte Sehenswürdigkeit ringsum ist jedoch der 3500 Quadratmeter große gepflegte Weingarten mit seinen 600 Rebstöcken, vor allem von der Sorte Riesling.

Im Weingut Schloss Proschwitz bei Meißen wird von den rund 500 Litern Most aus dem einstigen Arbeiterbezirk der Berliner Riesling Prenzlauer Berg gekeltert. Der lässt sich gut trinken, wie zuletzt vor allem der große Jahrgang 2009. Beim Jahrgang 2013 war zwar das Frühjahr verregnet und später auch kalt, doch die Sonneneinstrahlung des Sommers ließ vieles aufholen. Und die Oktobersonne brachte die Trauben auf einen Wert um 80 Oechsle, ein gutes Omen für die Winzer und den Kellermeister.

Und nicht zu vergessen: Syringa, der Namensgeber von Weg und Platz, ist ein Ölbaumgewächs, zu deutsch Flieder. Der wächst reichlich in den umliegenden Gärten und blüht sehr schön jedes Jahr im Frühjahr.

Die Führung mit Bernd S. Meyer, dem Mann mit der Leiter, beginnt am Sonnabend, 26. Oktober, um 11 Uhr. Treffpunkt ist am Syringenweg Ecke Maiglöckchenstraße. Verkehrsverbindung: S-Bahnhof Landsberger Allee, fünf Minuten Fußweg über Storkower Straße und Syringenweg.

Die Teilnahme ist für unsere Leser kostenlos. Allerdings ist eine Anmeldung erforderlich: Am Freitag, 25. Oktober, von 10 bis 12 Uhr anrufen unter 25 93 04 97 84 26.
/ BSM
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Lokalredaktion aus Mitte

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