Mit Stadtgänger Bernd S. Meyer auf dem Vinetaplatz unterwegs
Der Platz ist benannt nach der Stadt Vineta, die der Sage nach im Mittelalter vor der Küste Usedoms vom Meer verschlungen wurde. Er hat in einer Nische alle Wendungen deutscher-deutscher Geschichte überstanden, wenn auch stark verändert. In den 1960er-Jahren war das Brunnenviertel zum größten Sanierungsgebiet Europas ausgerufen worden.
Damals sind mit den Altbewohnern auch die vielen Mietskasernen verschwunden. Das einstige Armenviertel samt der vielen alten Eckkneipen, Tante-Emma-Läden, Hinterhof-Werkstätten und damals schon leer stehenden Hofkuhställen wurde ein verkehrsberuhigtes Neubauwohngebiet mit viel Grün und modernem Komfort in allen Wohnungen. Nach dem Mauerfall bekam die Bernauer Straße wieder eine Straßenbahn, und neuerdings werden auf der anderen Straßenseite, wo wegen der damaligen Grenzbefestigung die Hinterhäuser abgerissen wurden, schicke Neubauten hochgezogen. Der nahe Mauerpark soll nun endlich von Prenzlauer Berg-Seite auch auf das alte Bahngelände auf Gesundbrunnen-Gebiet erweitert werden.
Um den Vinetaplatz herum ist schon lange Multikulti-Gebiet, denn zu den Erstmietern des Berliner Sozialwohnungsbaus kamen nach und nach die Angehörigen aufeinanderfolgender Einwanderungswellen. Bei den Ladengeschäften, die sich nun vor allem an der Brunnenstraße befinden, dominieren türkische Namen.
Der zweitälteste Bau am Vinetaplatz, die von August Orth entworfene Friedenskirche, dient seit 1990 der serbisch-orthodoxen Gemeinde zum Heiligen Sava als Gotteshaus. Sie kaufte die Kirche im neugotischen Baustil im Jahre 2001.
Einst hatte die christliche Arbeiterbewegung im damals "roten Wedding" und die vom Hofprediger Adolf Stoecker geleitete Berliner Stadtmission den Kirchenbau gefördert und Kaiser Wilhelm II. die ursprüngliche Ausstattung finanziert. Der 1892 gegründete Fußballverein Hertha, der damals noch BFC hieß, hatte auf dem nahen "Exer" hinter der Bahn jahrelang seinen Übungsplatz.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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