Mit Stadtgänger Bernd S. Meyer rund um den Rudolfplatz

Friedrichshain. Mitten auf der großen begrünten Freifläche balgen sich sommers wie winters zwei Knaben in artistischer Turnerpose. Seit 1975 stehen die "Spielenden" hier, vom Berliner Bildhauer Wilfried Fitzenreiter aus Bronze geformt. Eine verblüffend lebendige Plastik in einem historischen Areal - dem Rudolfkiez.

Ringsum stehen über hundertjährige fünfgeschossige Mietshäuser, Kirche, Schule, dazu Klinker-Fabrikbauten, fast sämtlich unter Denkmalsschutz. Der Rudolfkiez ist eine Wohninsel im Friedrichshainer Südosten, umzingelt von Industrie und Verkehr. Die Betriebe im Umkreis waren Legion: Knorr-Bremse, AEG, Engelhardt-Brauerei und Glashütte, die Norddeutschen Eiswerke, Carl Bolle als Mitbesitzer, Gummiwerke, die Berliner AGFA mit Foto- und Kunstseideproduktion, wo vor 75 Jahren das Perlon erfunden wurde, nebenan der Osthafen und das Glühlampenwerk Narva.

Im Klub RuDi an der Modersohnstraße, seit Jahren das kleine Kiez-Zentrum, zeigt Fotoreporter Peter Leske eine Bildserie von 1982/83: Der Narva-Carneval, damals legendärster Betriebsfasching Berlins. Noch vor einem Vierteljahrhundert gab es dort und ringsum Zehntausende Industriearbeitsplätze.

Doch das ist Vergangenheit. In der Oberbaum-City und am Spreeufer wächst ein internationaler Medienstandort, das Ostkreuz verwandelt sich vom alten "Rostkreuz" zum hochmodernen Umsteigebahnhof aus Stahl und Glas. RuDi sitzt im restaurierten alten Inspektorenhaus der Gemeindedoppelschule, 1912 erbaut von Berlins Stadtbaurat Ludwig Hoffmann. Platznamensgeber war ein Ritter Rudolf von Stralow, 1261 als Besitzer von Stralow (Stralau) genannt.

Der nahe Markgrafendamm erinnert an einen späteren Besitzer, den Markgrafen Albrecht Friedrich zu Brandenburg-Schwedt, der im 18. Jahrhundert für seine Anfahrt von Schloss Rosenfelde (später Friedrichsfelde) zur Stralauer Halbinsel durch den Sumpf am Rummelsburger See einen hölzernen Knüppeldamm bauen ließ. Er wurde im 19. Jahrhundert gepflastert.

Die einstündige Führung mit Bernd S. Meyer, dem Mann mit der Leiter, beginnt am Sonnabend, 23. Februar, um 11 Uhr. Treffpunkt ist mitten auf dem Rudolfplatz an der Bronzeplastik. Verkehrsverbindung: Am S/U-Bahnhof Warschauer Straße aussteigen, von dort etwa sieben Minuten zu Fuß durch die Rudolfstraße. Die Teilnahme ist für unsere Leser kostenlos. Allerdings ist eine Anmeldung erforderlich: Am Freitag, 22. Februar, von 10 bis 12 Uhr anrufen unter 25 93 04 97 84 26.
/ BSM
Autor:

Lokalredaktion aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

Kommentare sind deaktiviert.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem.  | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Patienten fragen
Steine in der Gallenblase – was nun?

Gallensteine sind ein häufiges, aber oft unterschätztes Gesundheitsproblem. Etwa jede fünfte Person in Europa ist betroffen, und fast die Hälfte entwickelt im Laufe des Lebens Beschwerden. Diese äußern sich meist in Form von wiederkehrenden Schmerzen, insbesondere im rechten Oberbauch. In einigen Fällen können Gallensteine zu ernsthaften Komplikationen wie einer Entzündung der Gallenblase führen. Die bevorzugte Therapie bei Beschwerden ist die operative Entfernung der Gallenblase – in der Regel...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 133× gelesen
Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 798× gelesen
Gesundheit und Medizin
Das Dominikus Krankenhaus informiert zur Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen. | Foto: Caritas-Klinik Dominikus

Moderne Behandlung bei Hüft- und Knieschmerzen
Informationsabend Robotik-Chirurgie

Hüft- und Knieschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität und werden oft durch Verschleiß, Unfälle oder Fehlstellungen verursacht. Moderne Technologien wie die Robotik-Chirurgie bieten neue Möglichkeiten für eine präzisere und minimalinvasive Behandlung. Am 4. Januar laden wir Sie herzlich zu einem Informationsabend ein, bei dem Chefarzt Tariq Qodceiah, Leiter des Caritas Hüftzentrums, die Vorteile der Robotik-Chirurgie bei Hüft- und Knieschmerzen erläutert. Er erklärt, wie diese innovative...

  • Reinickendorf
  • 12.02.25
  • 124× gelesen
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.