Mit unserem Stadtgänger Bernd S. Meyer in Alt-Köpenick unterwegs
Auf dem Weg bis zum Schloßplatz kommt man nicht nur an hübschen und bescheidenen Bürgerhäusern des 18. und 19. Jahrhunderts auf der rechen Straßenseite vorbei, sondern links auch zur Laurentiuskirche, die nach Abriss der mittelalterlichen Feldsteinvorgängerin noch zur Zeit Schinkels entstand. Viel bekannter ist aber das 110 Jahre alte Köpenicker Rathaus. Vor allem wegen jenes Schusters Voigt, der in Hauptmannsuniform die Stadtkasse der einstigen Kleinstadt requirierte. Aus dem blamablen Fall von preußischer Uniformgläubigkeit, über den damals die halbe Welt lachte, schlägt das Rathaus nun touristischen Gewinn. Der bronzene Hauptmann vor der Tür hält dazu stille. Aber wer will, kann sogar die Wache leibhaftig aufmarschieren lassen - nach Bestellung und gegen Bares.
Köpenicks Altstadtkern ist fast komplett von Wasser umschlossen: Der Kietzer Graben weist auf den Kietz hin, eine Ansiedlung wendischer Dienstleute. Vor dem Schlossgraben, der die Altstadt von der Schloßinsel trennt, liegt der Schloßplatz, jenes Areal, das von zwei reiterlosen Bronzepferden geziert wird
Gleich nördlich des Schlossplatzes und der Straße Alt-Köpenick fließt die Dahme an der Schlossinsel vorbei. Sie ist wenige hundert Meter vor ihrer Mündung in die Spree um ein mehrfaches breiter als diese und 51 Kilometer flussauf schiffbar. Schon Theodor Fontane erwähnt seine Gespräche mit Dahmeschiffern, in denen jene darauf hinwiesen, dass ihre Grünauer Regatten keinen Vergleich mit denen auf der Londoner Themse scheuen müssten. Da wundert es nicht, dass im binnenländischen Lokal "Zum Goldenen Anker" mit Kapitänsbildern, Schiffslampen und Shagpfeife maritime Tradition aufs Schönste gepflegt wird.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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