Mobilitätshilfe-Dienst kümmert sich um ältere Menschen
Seit sieben Jahren gehen sie gemeinsam spazieren, führen Gespräche oder erledigen kleine Einkäufe. Bei schönem Wetter sieht man die beiden Frauen Arm in Arm auf ihrem Spaziergang zwischen Trelleborger Straße und Schonensche Straße. Und häufig lassen sie ihren gemeinsamen Vormittag im kleinen Café an der Ecke ausklingen. Anfangs war es eine Stelle, die über das Jobcenter vermittelt und bezahlt wurde. Doch seitdem ihre letzte Maßnahme vor drei Jahren auslief, engagiert sich Christina Fehlberg ehrenamtlich beim VdK-Verband in der Schonensche Straße 2 A.
"Wir kümmern uns hauptsächlich um ältere Menschen im Bezirk", erklärt Projektleiterin Kerstin Herold. "Aber wir machen auch Ausnahmen." Eine dieser Ausnahmen ist Angelika Heidenreich. "Sie wird im Dezember erst 60 Jahre alt, aber sie braucht unsere Hilfe, weil sie stark sehbehindert ist."
"Wir haben jetzt zehn ehrenamtliche Helfer im Projekt", sagt Kerstin Herold. "Zum großen Teil machen sie schon seit 1993 mit." Dazu kommen noch 15 Mitarbeiter über die Arbeitsförderung. Doch viele Stellen laufen in diesem Jahr aus. Der VdK betreut in Pankow 320 Menschen. "Der Senat zieht sich immer mehr aus dieser wichtigen Arbeit zurück", beklagt die Projektleiterin. Es werden keine Stellen mehr finanziert, obwohl der Bedarf sehr groß ist.
"Im Moment gibt es 25 Euro Aufwandsentschädigung pro Monat für unsere ehrenamtlichen Mitarbeiter", sagt Kerstin Herold. "Damit lassen sich nicht einmal die Fahrkosten bezahlen."
Seit 25 Jahren besteht der Berliner Mobilitätshilfedienst. Er verfügt über 13 Anlaufstellen in allen Berliner Bezirken, die von unterschiedlichen freien Trägern geleitet werden. Neben dem VdK sind auch das DRK, das Unionhilfswerk, die Johanniter, die Volkssolidarität und die Diakonie mit dabei. "Es geht um Mobilität im Alltag", sagt Tobias Baur von der Koordinierungsstelle. "Wir kümmern uns um Menschen, die ohne fremde Hilfe ihre Wohnung nicht mehr verlassen können."
Die ehrenamtlichen Mitarbeiter begleiten ihre Schützlinge zu Veranstaltungen, gehen mit ihnen ins Kino und sind einfach "nur" Gesprächspartner, die für ein paar Stunden zuhören. Oft sind es ganz einfache Sachen wie der Besuch auf dem Friedhof, der Bummel durch ein neues Einkaufszentrum und der Nachmittag im Café an der Ecke. "Wir brauchen das ehreamtliche Engagement und müssen in der Stadt auch für eine gesellschaftliche Anerkennung dieses Ehrenamtes sorgen", meint Tobias Baur, der auf eine stattliche Statistik verweisen kann: Im vergangenen Jahr haben 183 ehrenamtliche Helfer über 25 000 Stunden geleistet. Getreu dem Motto der Aktion: "Draußen spielt das Leben - wir bringen Sie hin".
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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