Nach dem Aus für Tempelhof wird ein neues ZLB-Quartier gesucht

Die Idee, den Marstall und weitere in der Breiten Straße stehende Gebäude in die ZLB zu verwandeln, findet nicht überall Zustimmung. | Foto: Caspar
  • Die Idee, den Marstall und weitere in der Breiten Straße stehende Gebäude in die ZLB zu verwandeln, findet nicht überall Zustimmung.
  • Foto: Caspar
  • hochgeladen von Helmut Caspar

Mitte. Die Zentrale Landesbibliothek (ZLB) platzt aus allen Nähten. Ihre Standorte in der Breiten Straße 30-36 und die Amerika-Gedenk-Bibliothek am Blücherplatz 1 (Kreuzberg) sind sanierungsbedürftig und genügen nicht mehr heutigen Ansprüchen.

Nach dem Aus für die Bibliothekspläne auf dem Tempelhofer Feld wurde jetzt der aus der Kaiserzeit stammende Marstall gegenüber dem Humboldtforum ins Gespräch gebracht. Manfred Rettig, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Berliner Schloss Humboldtforum, glaubt, dass man den Marstall sehr gut in eine Bibliothek umwandeln könne, immerhin seien hier schon Teile der zur ZLB gehörenden Berlin-Bibliothek und weitere Bestände der Buch- und Schriftensammlung untergebracht. Zwischen dem Schloss, das jetzt als Humboldtforum seine Wiedergeburt erlebt, und dem Marstall existiere ein unterirdischer Gang, durch den während der Monarchie die Pferde des kaiserlichen Hofs hin- und hergeführt wurden. Allerdings müsse für die Musikhochschule "Hanns Eisler", die seit 2005 im Marstall untergebracht ist, ein neuer Standort gefunden werden.

Rettigs Vorschlag stößt auf wenig Begeisterung. Volker Heller, Vorstand der Stiftung Zentral- und Landesbibliothek Berlin, weist darauf hin, dass der Marstall und das ICC, das ebenfalls als Standort genannt wird, ungeeignet seien. "Die Landesbibliothek habe in der Breiten Straße und am Blücherplatz täglich 5000 Leser, und es werden immer mehr. Das Gebäude in der Breiten Straße ist ein Konglomerat aus acht, zum Teil sehr alten Häusern, die ursprünglich anderen Zwecken dienten", sagt Rettig. Die Bibliothekare müssten lange Wege zurücklegen, um in dem verschachtelten Komplex die von den Lesern gewünschte Literatur heranzuschaffen. Lediglich die beiden aus DDR-Zeiten stammenden Bibliotheksbauten an der Breiten Straße seien geeignet. Alles andere müsse aufwändig umgebaut werden. Heller bedauert das Scheitern der Pläne für Tempelhof und fordert eine gründliche und ruhige Debatte über einen geeigneten Standort für die ZLB. Der Bau müsste Platz für doppelt so viele Leser wie bisher in den beiden Standorten bieten sowie 3,5 Millionen Bücher und andere Medien aufnehmen. Außerdem sei es wichtig, dass er verkehrstechnisch gut angebunden ist. Jetzt liege es an der Landesregierung und allen anderen Beteiligten, einen neuen Standort zu finden und für den Ausbau der Zentral- und Landesbibliothek zu werben.

Helmut Caspar / HC
Autor:

Helmut Caspar aus Mitte

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

Beitragsempfehlungen

Gesundheit und MedizinAnzeige
Informieren Sie sich über Intensivmedizin. | Foto: 2022 Tomasz Kuzminski

Infoabend am 11. Februar
Grenzen und Möglichkeiten der Intensivmedizin

Die Intensivmedizin hat erstaunliche Fortschritte gemacht und bietet schwerstkranken Patienten Überlebenschancen, die früher undenkbar waren. Doch wo liegen die Grenzen dieser Hochleistungsmedizin? Welche technischen, personellen und ethischen Herausforderungen gibt es? Besuchen Sie unseren Infoabend mit Priv.-Doz. Dr. Stephan Kurz und erfahren Sie, wie intensivmedizinische Maßnahmen Leben retten, aber auch komplexe Entscheidungen erfordern. Was geschieht, wenn Therapieoptionen ausgeschöpft...

  • Reinickendorf
  • 29.01.25
  • 702× gelesen
WirtschaftAnzeige
Für rund 258.000 Haushalte in Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf baut die Telekom Glasfaserleitungen aus.  | Foto: Telekom

Glasfaser-Internet hier im Bezirk
Telekom bietet 258.000 Haushalten einen Anschluss ans Glasfasernetz

Aktuell laufen die Arbeiten zum Ausbau des hochmodernen Glasfaser-Netzes in Berlin auf Hochtouren. Neue Arbeiten starten in den Bezirken Charlottenburg-Wilmersdorf, Mitte und Steglitz-Zehlendorf. Damit können nun insgesamt rund 258.000 Haushalte und Unternehmen einen direkten Glasfaser-Anschluss bis in die Wohn- oder Geschäftsräume erhalten. Die Verlegung der Anschlüsse wird im Auftrag der Telekom durchgeführt. Bis 2030 plant die Telekom insgesamt zwei Millionen Anschlüsse in Berlin zu...

  • Zehlendorf
  • 20.01.25
  • 1.461× gelesen
BauenAnzeige
2024 war Richtfest für die Grundschule in der Elsenstraße. | Foto: SenBJF
7 Bilder

Berliner Schulbauoffensive 2016-2024
Erfolgsgeschichte für unsere Stadt

Die Berliner Schulbauoffensive ist nach wie vor eines der zentralen Projekte unserer Stadt. Mit aktuell mehr als 44.000 neu entstandenen Schulplätzen setzt die Offensive ihre Ziele erfolgreich um. So wurden von 2016 bis 2023 bereits 5 Milliarden Euro in moderne Bildung investiert. Auch in den kommenden Jahren wird das derzeit größte Investitionsvorhaben für Schulen fortgesetzt. Die Offensive geht weiter und führt zu einer dauerhaft verbesserten schulischen Umgebung für unsere Schülerinnen und...

  • Charlottenburg
  • 13.12.24
  • 3.510× gelesen
  • 1
add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.