Premiere in der Freilichtbühne an der Zitadelle
Der kleine Onkel ist ein echtes Pferd und ruhiger Mitspieler. Trotz aller Turbulenzen interessiert sich das Tier vor allem für das Heu, das ihm reichlich zur Verfügung steht. Die akrobatischen Erkundungen des Bühnenbilds durch Pippi, die gerne an Halterungen und Seilen turnt, interessieren das Pferd so wenig wie die Säbelkämpfe mit dem Piratenvater oder die unfreiwilligen Versteckspiele der Polizisten aus der Geschichte von Astrid Lindgren. Dafür sind im Publikum Kinder und Eltern umso aufmerksamer. Die Kleinen warnen Pippi, wenn sich zwei Halunken über ihren Goldschatz hermachen wollen, und sie freuen sich, wenn Frau Prysselius es mal wieder nicht schafft, Pippi aus der Villa Kunterbunt zu vertreiben und in ein Kinderheim zu schicken. Regisseur Andreas Schmidt erlaubt sich ein paar aktuelle Scherze. Sabine Gehre als Frau Prysselius hat auffällige Ähnlichkeit mit einer gewissen Claudia Roth, und sie stellt ähnliche Fragen, wie die Grünen-Politikerin es wahrscheinlich auch täte - nämlich ob das Heu für das Pferd auch wirklich Bio ist.
Natürlich bleibt Johanna Wagner als Pippi das Zentrum der Inszenierung, und das nicht nur, wenn sie auf dem kleinen Onkel einreitet. Im Abschlusssong macht zwei Mal drei wie immer vier, und auch jene Kinder singen begeistert mit, die schon so weit in der Schule sind, dass sie das Ergebnis bezweifeln müssen.
Autor:Christian Schindler aus Reinickendorf |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.