Regelmäßig zu Besuch bei alten und kranken Menschen

Winfried Börner mit Kira, auf deren Geschirr das Wort Therapiehund zu lesen ist. | Foto: privat
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Berlin. Kira ist sechs Jahre alt, ziemlich zottelig und auch recht verschmust. Außerdem geht die weiße Malteser-Mischlingshündin gerne auf Menschen zu, ist freundlich, gehorsam und in den meisten Fällen überhaupt nicht schreckhaft.

Beste Voraussetzungen für den Job, den sie regelmäßig ausübt. Kira ist ein sogenannter Therapiehund, der einmal in der Woche pflegebedürftige Personen in Berlin besucht und ihnen Trost und Wärme spendet. Ihr Herrchen, Winfried Börner, ist Vorsitzender des Vereins "Therapiehunde Berlin", seine Frau Brigitte ist seine Stellvertreterin.

Beide engagieren sich im 2002 gegründeten Verein für den therapeutischen Einsatz von Hunden in sozialen Einrichtungen. Insgesamt zählt die Organisation rund 55 Mitglieder, die mit ihren Hunden in über 70 Pflegeheimen in Berlin und Brandenburg tätig sind. "Wir wollen Wachkoma- und Beatmungspatienten, Demenzkranken, alten und behinderten Menschen den regelmäßigen Kontakt zu unseren Hunden ermöglichen, ihnen dadurch einen Lichtblick in ihrem Alltag bieten", erklärt Winfried Börner.

Er selbst wurde nach schwerer Krankheit von seinem Hund zum Verlassen des Rollstuhls motiviert. Deshalb weiß er: "Der Besuch des Hundes dient als Türöffner bei den Bewohnern und hilft, Gefühle zuzulassen und auszuleben." Die Tiere ersetzen zwar keinen Therapeuten und der Erfolg ist auch nicht wirklich messbar, aber die Gesichter der Patienten würden Bände sprechen.

"Wir hatten einmal eine Frau besucht, die bereits 107 Jahre alt war und keinen Lebensmut mehr verspürte", erinnert sich Brigitte Börner. Nachdem sie jedoch mit Kira vorbeischaute, änderte sich das. Die Frau spürte die Wärme des Hundes und dessen munteres Wesen. Bald darauf lief sie wieder mit dem Rollator über die Gänge des Pflegeheims und tut es auch heute noch, mit 109 Jahren.

Bei einem weiteren Fall, hatte sich eine Frau völlig zurückgezogen und war apathisch. Als Kira und ihr Frauchen nach vierwöchigem regelmäßigen Besuch gerade weggehen wollten, fing die Patientin plötzlich wieder an zu sprechen und ermahnte Brigitte Börner: "Wenn du das nächste Mal kommst, dann hast du aber bitte den Hund gekämmt."

Daher ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sich immer mehr Einrichtungen einen eigenen Besuchshund wünschen. "Leider können wir jedoch nicht alle Anfragen zeitnah erfüllen. Uns fehlen dafür weitere Hundebesitzer", sagt Winfried Börner.

Für den Besuchsdienst mit Hund sei keine besondere Ausbildung nötig, sondern nur die Bereitschaft, sich regelmäßig einmal wöchentlich ehrenamtlich zu engagieren. Mitmachen kann jeder gepflegte Hund, der gehorsam ist und keine Aggressionen zeigt.

Nach einem Verhaltenstest, bei dem beurteilt wird, wie Tier und Besitzer als Team harmonieren, können beide schon loslegen. Die Haftpflichtversicherung für die Besuche übernimmt der Verein. Interessenten melden sich unter 033201-50 25 19, mobil: 0176-51 21 72 43 oder per E-Mail info@therapiehunde-berlin-ev.de.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.therapiehunde-berlin-ev.de.
Carla Marconi / C. Marconi
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Lokalredaktion aus Mitte

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