Richtfest für Luxuswohnhaus und Hotel Am Zirkus 1
Weiße Wände, raumhohe Fenster, prunkvolle Kronleuchter und Barocksessel: Im eingerichteten Showroom im Baucontainer neben Berlins spektakulärem "Edelstein", wie die Schweizer Firma Peach Property ihr Nobelprojekt an der Spree nennt, bekommt man eine Ahnung vom Luxus. Die Käufer der 95 Wohnungen können aus vier Ausstattungslinien des internationalen Stardesigners Philippe Starck wählen. Wer will, kann sich im "yoo berlin", wie das exklusives Appartementhaus heißt, auch die Möbel vom Meister machen lassen. Neben der Standardausstattung mit Klinken, Armaturen oder Kücheneinrichtungen ist zum Beispiel ein Kronleuchter für schlappe 20 000 Euro im Angebot.
Dreiviertel der 95 Luxusbuden, zwischen 60 und 330 Quadratmeter groß, sind bereits verkauft. "Und alle haben cash bezahlt", wie Peach-Sprecher Hans Peter Koopmann verrät. Ein deutscher Unternehmer hat satte fünf Millionen für die Sechs-Zimmer-Penthouse-Wohnung im zehnten Geschoss hingeblättert; das sind über 15 000 Euro pro Quadratmeter. Jeder zweite Käufer kommt aus dem Ausland.
"Das yoo passt zu Mitte. Berlin braucht solche besonderen Wohnprojekte", schwärmte Bürgermeister Christian Hanke (SPD) beim Richtfest. Design- und Kunstbegeisterte würden schon bald hierher pilgern, "um zu sehen, wie hochwertiges Wohnen aussieht". Eher unwahrscheinlich, dass der Concierge-Service die Besucher einen Blick in den privaten Wellness- und Spa-Bereich mit Bar und Café werfen lässt - ebenfalls komplett und exklusiv gestaltet vom französischen Stardesigner Philippe Starck.
Zum Gebäudekomplex gehört auch ein Vier-Sterne-Leonardo-Hotel der israelischen Fattal Group. Das Leonardo-Hotel "Am Zirkus 1" hat 311 Zimmer.
Der Büroteil mit rund 5000 Quadratmetern in dem 32 Meter hohen Karree ist ebenfalls fast vermietet, wie der Deutschland-Chef von Peach Property, Bernd Hasse, sagte. Er selbst zieht mit seiner Firma in die dritte Etage. Die Stockwerke darüber bis zur neunten Etage mietet eine "namhafte deutsche Unternehmensberatung". Im Erdgeschoss gibt es fünf Gewerbeeinheiten, in die Restaurants, Boutiquen und Designerläden einziehen werden.
Auf dem Grundstück Am Zirkus 1 zwischen Berliner Ensemble und Friedrichstraße wurde 1865 die erste Markthalle Berlins gebaut. 1873 wurde das Gebäude zu einem festen Zirkusbau mit 5000 Sitzplätzen umgebaut. Daher kommt auch der Straßenname "Am Zirkus", den es seit 1891 gibt. Das Zirkusgebäude wiederum wurde 1918 durch Hans Pölzig zum Großen Schauspielhaus umgebaut. Max Reinhardt inszenierte hier. Ab 1924 gab es Revuen, die das Haus legendär machten. Auf der Bühne standen Stars wie Marlene Dietrich und die Comedian Harmonists. Der Friedrichstadt-Palast musste 1980 geschlossen werden, weil es abgesackt und die Holzpfähle im Untergrund nicht mehr standfest waren. Der alte Friedrichstadtpalast wurde 1988 abgerissen. Danach war das Grundstück Lagerfläche und Parkplatz, bis die Deutsche Immobilien AG das Areal 2006 kaufte. Der Neubau steht ebenfalls auf knapp 200 Pfählen, allerdings aus Beton und Stahl.
Weitere Informationen zum "yoo berlin" unter www.yooberlin.com.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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