Schlüsselübergabe für Lesesaal der Staatsbibliothek
Noch sind die Regale leer, doch in den kommenden Monaten sortieren die Bibliothekare der größten wissenschaftlichen Universalbibliothek Deutschlands Millionen Bücher in die Saalregale und Magazine. Herzstück der 406 Millionen Euro teuren Sanierung der Staatsbibliothek ist der neue Lesesaal, den Architekt HG Merz unter einem strahlenden Glaskubus gebaut hat. Der Saal ersetzt den Kuppellesesaal von Baumeister Ernst von Ihne, der im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Gegen den "monumentalen Bildungstempel wilhelminischer Zeit", so Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, sei der neue Lesesaal "fast bescheiden".
250 modernste Arbeits- und Leseplätze gibt es unter dem 36 Meter hohen Glastempel, den man über einen Durchgang von der Straße Unter den Linden ereicht. Rundherum steht ein Sockel aus hohen Bücherwänden. Fertig ist auch der Rara-Lesesaal für besonders wertvolle und seltene Drucke.
Unterhalb des Allgemeinen Lesesaals befinden sich zwei neu errichtete Etagen mit Tresormagazinen. Hier lagern wertvolle Originale wie die Partituren von Beethovens neunter Sinfonie, eine prächtige Gutenberg-Bibel oder die größte hebräische Pergamentbibel. Die Tresormagazine entsprechen den höchsten konservatorischen und sicherheitstechnischen Anforderungen. Sie sind mit Fahrregalanlagen zur erschütterungsfreien Bewegung ausgestattet, mit einer Klimaanlage für konstante Umweltbedingungen von 18 Grad Celsius und 50 Prozent relativer Luftfeuchte sowie mit einer Gaslöschanlage, falls ein Feuer ausbrechen sollte.
Die neuen Lesesäle werden im März eröffnet. Die 2002 begonnene Sanierung der Staatsbibliothek dauert noch bis 2016. Bis jetzt wurden Neubauten im nördlichen Teil der Bibliothek wie der Lesesaal, der Rara-Lesesaal und die Tresormagazine realisiert sowie im Altbau Magazine, Restaurierungswerkstätten und Büros hergerichtet. Im zweiten Bauabschnitt wird der südliche Teil des Altbaus saniert.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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