Senioren-Internetcafé Weltenbummler sucht Dozenten
Schließlich "braucht man noch Gedankenspiele", sagt er. Erst recht im Alter von 75 Jahren. Denn so alt ist der rüstige Rentner, der vor seiner Pensionierung Dozent für Zierpflanzen an einer Universität war und heute Computerkurse zum Thema digitale Bildbearbeitung gibt. "Ich hatte schon immer einen Blick für Details, das ist auch von Vorteil bei meiner Tätigkeit", erläutert er.
Es geht in seinen Kursen nicht nur um das technische Know-how, sondern auch darum, Verstand und Auge zu schulen. "Man muss seine grauen Zellen aktivieren", sagt Heinz Fiedler.
Deshalb fungieren die vier Senioren-Internetcafés des HVD in Berlin als soziale Treffpunkte, um Gleichgesinnten zu begegnen oder um gemeinsam auf Fotosafari zu gehen. "Wir organisieren regelmäßige Tagesfahrten in die nähere Umgebung, auf denen die digitale Fotografie sowie eine Veranstaltung im Mittelpunkt stehen", sagt Michael Teuber, Projektkoordinator des Senioren-Internetcafé Weltenbummler. Teuber ist der einzige hauptberufliche Mitarbeiter des Projektes; alle Dozenten sind hingegen ehrenamtlich tätig.
Meist handelt es sich bei den Ehrenamtlichen um Senioren, die ihr Wissen weitergeben wollen. "Unsere Kurse finden in kleinen Gruppen bis zu fünf Teilnehmern statt und richten sich nach dem Tempo der Beteiligten", erläutert Carmen Malling, Freiwilligen-Managerin des HVD. Finanziert werden die vier Einrichtungen über Spendengelder und Sachspenden.
Rund 35 ehrenamtlich tätige Dozenten betreuen die Seminare. "Wir brauchen aber noch viel mehr Unterstützung, denn die Nachfrage ist sehr groß", sagt Malling. Jeder, der kreativ sei und eine Idee habe, was man unterrichten könnte, sei herzlich willkommen. Man müsse nur etwas Zeit mitbringen und Spaß an der Wissensvermittlung haben. In der Regel laufen die Kurse drei Wochen lang, jeweils zweimal wöchentlich zwei Stunden. So werde eine gewisse Kontinuität für Dozenten und Teilnehmer erreicht.
Während es vor zehn Jahren, als das erste Senioren-Internetcafé eröffnet wurde, noch um das Bedienen des PC, um Grundkenntnisse in Windows sowie den Umgang mit Office ging, besteht inzwischen viel Interesse an der Bildbearbeitung oder den neuen Medien wie Smartphones oder Tablet-PC. "Wenn sich jemand in solchen Bereichen auskennt und uns unterstützen möchte, wären wir sehr dankbar", sagt Carmen Malling.
"Momentan haben wir 1000 aktive Adressen im System, an die wir regelmäßig Informationen über unsere Veranstaltungen senden", sagt Koordinator Teuber. Rund 5000 Senioren hätten bereits vom Internetcafé profitiert. Viele davon nehmen nicht nur an Kursen teil, sondern treffen sich auch regelmäßig im Club zum Stammtisch oder zu diversen Themenabenden.
Vormittags können sie dann jeweils von Montag bis Freitag die vier Senioren-Internetcafés in Neukölln, Schöneberg, Prenzlauer Berg und Pankow privat oder zum Üben nutzen. Die Nachmittage hingegen sind für die Kurse reserviert.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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