Senioren vom Berliner Beratungsdienst geben ihr Wissen weiter
Zwei Bedingungen müssen die Senioren erfüllen, um Mitglied im Verein Berliner Beratungsdienst werden zu können: sie müssen im Rentenalter sein und Erfahrungen als Unternehmer oder als Führungskraft mitbringen. Seit 27 Jahren gibt es diese "Wirtschaftssenioren für Berlin-Brandenburg". Sie haben sich im Berliner Beratungsdienst e.V. zusammengeschlossen.
"Der Verein hat 15 Mitglieder, davon sind 13 aktiv bei den Beratungen dabei", erklärt der Vereinsvorsitzende Joachim Hesse. "In den 27 Jahren haben wir rund 5000 Unternehmer beraten", fügt er hinzu. Alle Mitglieder arbeiten ehrenamtlich. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern gibt es in Berlin keine Förderung für diese Form der Wirtschaftsberatung.
Alle Berufsgruppen vom Künstler bis zum Handwerker können die Hilfe in Anspruch nehmen. Die Ratsuchenden wenden sich aus den unterschiedlichsten Gründen an den Verein. Es gibt Kunden, die wollen raus aus der Arbeitslosigkeit und eine eigene Firma aufbauen. Dann gibt es viele Menschen, die eine feste Arbeit haben und sich in diesem Beruf selbstständig machen wollen. Eine weitere Gruppe wird in den nächsten Jahren an Bedeutung gewinnen. "Das ist die Nachfolge im Unternehmen", sagt Hesse. Die Vereinsmitglieder wollen vor allem ihre Erfahrungen an Existenzgründer weitergeben. Ihr Ziel ist es, dass ein junger Unternehmer erfolgreich starten kann und die Klippen des Wirtschaftslebens meistert. So geben Vereinsmitglieder Schulungen für Buchführung, für Handelsrecht oder Marketing. "Zunehmend machen wir auch Schulungen für die Mitarbeiter in den Arbeitsämtern", sagte Hesse. "Wir waren jetzt im Arbeitsamt Neukölln und im Mai werden wir ein Seminar in Charlottenburg geben."
Vor allem Existenzgründern helfen sie bei der Aufstellung des Businessplans. "Existenzgründer werden in der Regel vom Arbeitsamt oder dem Jobcenter zu uns geschickt", erklärt Hesse. "Wir sollen dann überprüfen, ob ihr Unternehmenskonzept tragfähig ist." Dazu gehört neben dem Businessplan natürlich auch die wirtschaftliche Berechnung. "Der Bewerber muss darlegen, wie er seinen Lebensunterhalt erwirtschaften will." Die Berater stellen dann anhand der Daten fest, ob der Kandidat seinen Unternehmerlohn erwirtschaften kann oder nicht. "Wenn das Arbeitsamt auch noch Unterstützung zahlt, dann muss das Konzept sicher sein", erläutert Hesse
Das Urteil der Berater wird sowohl von der IHK als auch vom Arbeitsamt anerkannt. Wohl auch deshalb, weil der Verein ganz intensiv und ehrlich prüft. Hesse: "Wir geben auch eine negative Bescheinigung, wenn das Konzept nicht tragfähig ist."
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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