Theater im Palais: Ohne Förderverein geht fast gar nichts
Meist sind die Mittel knapp bemessen, schon oft musste das Haus um seine Existenz bangen. "Der einzige Luxus, den wir genießen, ist, das zu spielen, was wir wirklich spielen möchten", sagt Intendantin Gabriele Streichhahn. Die Schauspielerin gehörte zusammen mit sieben weiteren Personen zu den Gründungsmitgliedern des Theaters: "Nach der Wende herrschte Aufbruchstimmung. Wir hatten eine gute Ausbildung und wollten unser eigenes Theater ins Leben rufen." Sie hatten erfahren, dass im Palais am Festungsgraben ein Saal vorhanden war und diesen kurzerhand zu ihrer Spielstätte erkoren. Anfangs gab es keinen Mietvertrag, später konnten sie den klassizistischen Theatersaal im Erdgeschoss beziehen. Dieser bietet Platz für gerade einmal 99 Personen.
"Die intime Atmosphäre ist eine der Besonderheiten unseres Hauses", sagt Streichhahn. Außerdem haben fast alle aufgeführten Stücke etwas mit Berlin zu tun. "Wenn wir schon mitten in der Stadt spielen, dann müssen wir auch von Berlin erzählen", sagt die Intendantin. Außerdem hat das Theater einen Jugendclub, der seine eigenen Inszenierungen jeweils montags im Haus aufführt.
Dieter Ernst ist Vorsitzender des Fördervereins. Der Staatssekretär a. D. macht aus seiner Begeisterung für das Theater im Palais keinen Hehl. Bereits ein Jahr nach Gründung des Hauses hatte sich der Verein formiert, um die Einrichtung nicht nur mit Mitgliedsbeiträgen und Spenden, sondern auch beim Aufbau einer professionellen Verwaltungsstruktur zu unterstützen.
"Man darf nicht vergessen, dass das Theater in einer Umbruchzeit gegründet wurde, in der man mit den westlichen Strukturen oder dem Lobbying-System noch nicht so vertraut war", ergänzt Monika Helbig, stellvertretende Vorsitzende und ehemalige Staatssekretärin des Landes Berlin. Sie gehörte schon zu den Stammgästen der Einrichtung, lange bevor sie sich entschloss, dem Förderverein beizutreten und dem Haus durch ihre Kontakte regelmäßige Auftritte sogar in Brüssel zu ermöglichen, wo es ebenfalls einen Förderkreis gibt. "Ich war immer von den Vorstellungen des kleinen Theaters begeistert und liebe das künstlerische Konzept", sagt sie. Daher engagiere sie sich für das Haus und möchte nun weitere Mitstreiter für den Verein gewinnen.
"Mittlerweile zählen wir 150 Mitglieder, wobei uns aber jüngere Leute fehlen", sagt Ernst. Doch auch freiwillige Helfer werden im Theater gern gesehen. So ist es möglich, Tickets zu verkaufen oder die Bar während einer Vorstellung zu betreiben. "Die einfachste Möglichkeit, das Haus zu unterstützen, ist jedoch der Besuch einer Vorstellung", sagt Ernst. Und wem es gefallen habe, könne es gern anderen Menschen erzählen.
Bislang habe das Theater eine Auslastung von etwa 60 Prozent, damit könne es rund die Hälfte der Kosten selbst tragen, so der Vereinsvorsitzende.
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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