Vattenfall bezahlt Pflanzen am Pariser Platz
Kein Geld für Blumen und keine Sponsoren mehr, die dem klammen Bezirk Pflanzen spendieren: Das hatte die Berliner Woche vor zehn Wochen berichtet. Wegen der Haushaltssperre sollten alle Beete leer bleiben. Auch das Niederländische Tourismusbüro hatte nach 16 Jahren die jährliche Tulpenspende vom Blumenpark Keukenhof bei Amsterdam für den Pariser Platz gestrichen. Ein Grund: Es gab kaum noch einen Werbeeffekt, weil Bezirkspolitiker nicht mehr zum PR-Fototermin am Brandenburger Tor gekommen waren, um die Gratisaktion der Holländer zu würdigen.
Nach dem Bericht in der Berliner Woche hat sich die niederländische Provinz Limburg beim Bezirk gemeldet und Hilfe angeboten. Die Niederländer wollen Flagge zeigen, nachdem der Tulpenpark aus der Provinz Nordholland ausgestiegen ist. Diese Entscheidung hat sicher auch regionalpolitische Hintergründe. Die Limburger (Provinzhauptstadt ist Maastricht) bezahlen 10 000 Euro für Begonien und Geranien auf der Luiseninsel im Großen Tiergarten, die im Sommer gepflanzt werden.
Die 8000 Stiefmütterchen, die jetzt auf der Luiseninsel gepflanzt werden, schenkt die Bezirksgärtnerei Charlottenburg dem Bezirk. Das sind die Pflanzen, die Mittes Bezirksgärtner bei den Kollegen bestellt hatten und dann stornieren mussten. Weil die Gärtnerei wegen des langen Winters keinen anderen Abnehmer mehr fand, wären die Stiefmütterchen ohnehin auf dem Kompost gelandet.
Auch am Brandenburger Tor blüht es wieder. Das Gartenamt hat 10 000 Stiefmütterchen gepflanzt. Bezahlt werden die Blumen vom Energiekonzern Vattenfall, der nach dem 33. Vattenfall Halbmarathon am 7. April pro Läufer einen Euro für ein "regionales Projekt" lockergemacht hat.
Um sich nach der Blumenposse mit den leeren Schmuckbeeten nicht mehr vorhalten zu lassen, dass sich der Bezirk nicht um seine Sponsoren kümmere, kamen diesmal gleich zwei Bezirkspolitiker zur Pflanzshow. Bürgermeister Christian Hanke (SPD) und Baustadtrat Carsten Spallek (CDU) haben gemeinsam mit Alexander Jung, Generalbevollmächtigter von Vattenfall für Berlin, die ersten der insgesamt 10 000 Stiefmütterchen am Brandenburger Tor gepflanzt.
Die großzügige Vattenfall-Spende von 32 000 Euro reicht schließlich auch noch für 10 000 Sommerblumen, die ab Ende Mai in die Beete kommen und für zirka 10 000 Tulpenzwiebeln, die hier im Herbst gesteckt werden sollen.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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