Verein will Fernsehturm zur Sonnenuhr machen
Über 700 Meter lang fällt bei tiefem Sonnenstand der Schatten des 368 Meter hohen Fernsehturms. Alexander Graef war schon als Kind von dem Fernsehturmschatten fasziniert, der von oben deutlich sichtbar tagsüber über eine Gesamtfläche von rund 450 000 Quadratmetern wandert. Dass der TV-Turm eine perfekte Sonnenuhr ist, hat den 35-jährigen Sozialarbeiter nicht mehr losgelassen. Der Fernsehturm als gigantischer Sonnenuhrzeiger, die Gebäude und Plätze als kunstvolles Ziffernblatt.
Seit 2009 arbeitet er mit seinem Arbeitskollegen Jens Pertersen daran, das Kunstprojekt "Die größte Sonnenuhr der Welt" Wirklichkeit werden zu lassen. Die Idee ist, die Stunden künstlerisch auf einem "Ziffernblatt" sichtbar zu machen. Der Schatten streift etwa zehn Sonnenstunden lang verschiedene Gebäude und Plätze zwischen Berliner Congress Center und Dom. Graef hat deshalb auch beim Marken- und Patenamt die Marke "Ten Hands" schützen lassen. Künstler sollen in einem bundesweiten Wettbewerb die zehn "Ziffern" inszenieren. "Das können gestaltete Hausfassaden, Installationen auf Dächern oder Skulpturen auf Plätzen sein", erklärt Alexander Graef, Chef des vor einem Jahr für das Projekt gegründeten gemeinnützigen Vereins Sundial-Berlin.
Graef hat mit der Sonnenuhr-Idee 2010 auch mal bei einem Buisineessplanwettbewerb mitgemacht. Um das Kunstprojekt zu wuppen, sind mindestens eine Million Euro nötig, hat er damals ausgerechnet. "Die Sonnenuhr wäre für Berlin eine neue Touristenattraktion und würde den Alex aufwerten", betont Graef den Sinn einer solchen Investition.
Jetzt gehe es darum, die Leute für die weltgrößte Sonnenuhr zu begeistern und Sponsoren und Fördergelder aufzutreiben. Der Verein hat bereits einen Imagefilm gedreht, eine Website gestaltet und einen Onlineshop aufgebaut. Die Motive für die T-Shirts wurden nach einem Design-Wettbewerb Anfang des Jahres ausgewählt. Der Erlös aus den Klamotten- oder Taschenverkäufen dient ausschließlich zur Finanzierung des Sonnenuhr-Projektes.
Das Kunstprojekt habe keinen kommerziellen Hintergrund, versichert Alexander Graef. "Wir wollen unsere Idee auch im Zusammenhang mit den Diskussionen um die Gestaltung des Alexanderplatzes einbringen", sagt Jens Pertersen, der sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert. Um möglichst viele Unterstützer für das Projekt zu begeistern, will der Sonnenuhr-Verein jetzt ein 3D-Modell erstellen lassen, damit sich die Leute vorstellen können, wie die größte Sonnenuhr der Welt funktioniert. Dafür wurden gerade unter dem Titel "Auftakt eines Kunst- und Kulturprojektes für die Förderung der innerstädtischen und kulturellen Bedeutung des Alexanderplatzes" Fördergelder beim Fonds-Soziokultur e.V. beantragt.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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