Vortriebsmaschine für U5-Bau wird installiert
Zwei Meter breite Eisenlatschen auf beiden Seiten, eine 500-PS-Maschine, gigantische Ausleger: Der Kraftprotz Liebherr LR 1600/2 wird vor allem bei der Montage von Windrädern eingesetzt, weil er tonnenschwere Flügel bis zu 140 Meter hochheben kann. Jetzt steht solch ein Raupenkran am Spreeufer. Anfang Mai liefern Schiffe in insgesamt fünf Touren die riesigen Einzelteile für die sogenannte Schildvortriebsmaschine im Bauhafen an. Der Riesenmaulwurf wird sich unterirdisch vom Marx-Engels-Forum unter der Spree hindurch bis zum Brandenburger Tor durchwühlen und die Tunnelröhren für die U5-Verlängerung verlegen.
Die Teile für den 70 Meter langen Riesenbohrer werden im 20 Meter tiefen Startschacht an der Ecke Rathausstraße zusammengesetzt. Der Megakran musste her, weil man ohne so einen langen Ausleger die schweren Riesenteile für den Tunnelbohrer nicht vom Schiff bekommen würde. Allein die Montage des Raupenkrans hat eine Woche gedauert. 30 Schwerlasttransporte waren nötig, um die Kranteile anzuliefern. Das Eisenmonster bringt ohne Last am Haken ein Gewicht von 700 Tonnen auf die Waage. "Kräne von solchen Dimensionen kommen nur sehr selten zum Einsatz", sagte BVG-Sprecherin Petra Reetz.
Die beste Aussicht hat man von der Rathausbrücke, wenn man den Megakran bei der Arbeit sehen will. Allerdings wird er vor allem nachts die schweren Eisenteile vom Schiff heben. Grund dafür sind die Touristendampfer, die tagsüber am Bauhafen vorbeituckern. Die Ingenieure wollen schlimme Unfälle ausschließen, falls doch ein tonnenschweres Teil vom Haken rutschen sollte.
Ab Juni soll der Tunnelbohrer seine Fahrt aufnehmen. Bis 2015 werden mindestens 250 000 Tonnen Sand, Schlamm und Steine aus dem Untergrund geholt. Der Abraum wird in einem Rohrsystem aus der Tunnelröhre gepumpt, in feste und flüssige Bestandteile getrennt und über Förderbänder direkt auf Schiffe verladen.
Der U5-Lückenschluss soll 2019 fertig sein. Dann kommt man vom Osten umsteigefrei ins Regierungsviertel und zum Hauptbahnhof. Das Teilstück zwischen Brandenburger Tor und Hauptbahnhof wurde bereits 2009 als U55 eröffnet. Auf der Strecke werden die Bahnhöfe Unter den Linden (Ecke Friedrichstraße), Museumsinsel und Berliner Rathaus gebaut. Die 433 Millionen Euro teure U-Bahn-Verbindung sollte ursprünglich 2017 in Betrieb gehen. Doch archäologische Funde am Roten Rathaus hatten das gesamte Projekt verzögert.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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