Westin Grand Hotel spendet Kältehilfe 1000 Liter Suppe
"Eine Herberge ohne gutes Essen ist nur die halbe Suppe", spielt Ortrud Wohlwend, Öffentlichkeitsreferentin der Berliner Stadtmission, mit den Worten. Zwischen 160 und 180 Obdachlose verbringen derzeit die kalten Winternächte in der Kältehilfe der Stadtmission in der Nähe des Hauptbahnhofs. Die Grundfinanzierung des Bezirks Mitte reicht allerdings nur für 60 Personen. "Wir weisen niemanden ab", betont Wohlwend. Also müssen Spender aushelfen. Im vergangenen Winter stieß der Westin-Küchenchef Peter Hampl zum Kreis der guten Geister für die Kältehilfe. Er hatte die Idee, der Stadtmission wöchentlich mit 80 Litern Suppe oder Eintopf unter die Arme zu greifen. "Ich finde es wichtig, dass man nicht nur an Weihnachten oder zum Jahreswechsel hilft", sagt er heute. Seit Anfang Dezember schwingt er immer donnerstags die Suppenkelle. Bis Ende Februar werden so rund 1000 Liter zusammenkommen. Davon werden 2000 Menschen satt. Seine Suppen, sagt der Küchenchef, sollen die Hilfesuchenden nicht nur sättigen, sondern ihnen auch ein "inneres Wärmegefühl" verschaffen.
Dafür verwendet der Luxuskoch ganz bodenständige Rezepte. Denn die Suppe soll vor allem auch nahrhaft sein. Ende Januar gab es beispielsweise einen Linseneintopf mit Rindfleischbrühe als Basis. 15 Kilogramm Fleisch hat Hampl für die 80 Liter gebraucht, unter anderem auch 20 Kilogramm Linsen, 20 Kilogramm Kartoffeln und zehn Kilogramm Zwiebeln.
Abgeholt wird die Suppe jede Woche direkt am Westin Grand Hotel an der Ecke Friedrichstraße und Unter den Linden. Und zwar vom Kältebus der Stadtmission. "Wir werden hier jedes Mal unglaublich herzlich empfangen", freut sich der Kältebusfahrer Kyung Hun Cho. "Natürlich ist es auch für unsere Mitarbeiter motivierend zu sehen, dass sie nicht allein sind im Kampf gegen die Kälte sind", sagt Pressereferentin Wohlwend.
Hoteldirektor Rainer Bangert, so versichern alle gemeinsam, habe die Hilfsaktion eigentlich nicht groß in die Presse bringen wollen. "Wir konnten ihn aber schließlich überreden", sagt Wohlwend. "Schließlich könnte es so vielleicht gelingen, weitere Nachahmer in der Hauptstadt zu finden. Gastronomie gibt es hier ja genug."
Autor:Ralf Liptau aus Tiergarten |
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