Zum Geburtstag der Zionskirche beginnt Umfeldsanierung

Küster Marinko Diminic freut sich, dass die Freiflächen um die Zionsirche jetzt endlich saniert werden können. | Foto: Dirk Jericho
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Mitte. Ab Juni werden die Grünanlagen und der Gehweg um die Zionskirche saniert - vier Jahre später als geplant. Im Mai 2009 wurde das Restaurierungskonzept für den denkmalgeschützten Zionskirchplatz den Anwohnern erstmals vorgestellt.

Doch passiert ist seither nichts. Der Bezirk hatte das Projekt immer wieder verschoben. Jetzt stehen eine Million Euro aus dem Denkmalschutzprogramm bereit - das ist weniger, als anfangs kalkuliert. Grund dafür sind Planungsänderungen, wie die beauftragte Landschaftsarchitektin Petra Hübinger sagt. So wird "aus Denkmalschutzgründen" der Gehweg rund um den Platz nicht komplett neu gemacht, sondern nur ausgebessert.

Das originale Mosaikpflaster mit unterschiedlich großen Basalt- und Kalksteinen sei einzigartig in Berlin. Niemand könne den Schmuckverband wieder so rekonstruieren, so die Befürchtung. Um das Gehwegpflaster nicht kaputtzumachen, bleibt jetzt auch die Sockelmauer aus Kalkstein rund um den Platz stehen und wird nicht durch einen Klinkersockel nach Originalvorbild ersetzt.

Die Grünanlagen werden komplett überarbeitet und die seitlichen Zugänge wiederhergestellt. Die breite Promenade um die Kirche, die an der repräsentativen Vorfahrt beginnt, soll wieder ihre alte Wirkung entfalten. In acht Nischen werden insgesamt zwölf Bänke aufgestellt. Die Pflasterung beidseitig des Eingangsbereichs der Kirche kommt weg und wird wieder Rasenfläche.

Für das originale, vierreihige Baumgerüst werden 53 Linden und Kastanien geplanzt. Dafür wurden im Februar 17 Bäume, "Wildwuchs und nicht fachgerechte Nachpflanzungen", so Hübinger, gefällt. Im Norden wollen die Landschaftsbauer etwa 65 Zentimeter Erdfläche abtragen. Die Erhöhung an der Swinemünder Straße und die hohe Sockelmauer mit der Treppe entspricht nicht dem Original. Der Berg ist entstanden, als nach dem Krieg ein Feuerlöschteich zugeschüttet wurde. Der Teich war während des Krieges angelegt worden.

Die Arbeiten zur denkmalgerechten Instandsetzung des Zionskirchplatzes sollen Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die am 2. März 1873 durch Kaiser Wilhelm I. festlich eingeweihte Kirche war im Zweiten Weltkrieg durch Bombentreffer schwer beschädigt und in den 50-er und 60-er Jahren nur notdürftig wiederhergestellt worden.

In den letzten dreieinhalb Jahren wurden aus verschiedenen Fördertöpfen und Spenden des Fördervereins 1,5 Millionen Euro in die Kirche investiert, wie Pfarrerin Eva-Maria Menard sagt. So gibt es neue Fenster, Toiletten und Heizung. Auch die Kanzel wurde restauriert. Besonders wichtig ist, dass endlich die Wände trockengelegt werden konnten. Die alte Farbe wurde abgewaschen und teilweise die historische Bemalung freigelegt.

Symbol der DDR-Opposition

Von der Zionskirche ging Mitte der 80-er Jahre ein entscheidender Impuls für den Aufbruch im Osten aus. Im Gotteshaus formierte sich Widerstand gegen die SED-Diktatur. Der damalige Pfarrer Hans Simon unterstützte die Oppositionsbewegung. In den Kellern des Pfarrhauses der Zionsgemeinde druckte die berühmte Umweltbibliothek ihre beim Staat gefürchteten Umweltblätter. Am 25. November 1987 stürmten Stasileute die Räume und sperrten einige Friedens- und Umweltaktivisten ein. Mahnwachen und Protestveranstaltungen wurden danach zum Ausgangspunkt für landesweite Proteste. Schlagzeilen machte die Zionskirche auch, als am 17. Oktober 1987 DDR-Skinheads aus der rechten Szene der DDR ein Konzert der Westberliner Band "Element of Crime" und der Ost-Punkpand "Die Firma" überfielen und Besucher schwer verletzten. Wegen der unterlassenen Hilfe der anwesenden Volkspolizei liegt die Vermutung nahe, dass die Stasi ihre Hand im Spiel hatte.

Dirk Jericho / DJ
Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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