Zwei Stolpersteine für Emilie und Emil Roth verlegt
Sie verweisen auf Emilie und Emil Roth, die dort 13 Jahre wohnten. Beide wurden 1942 deportiert. Ihr weiteres Schicksal ist unbekannt. Dass sie nicht in Vergessenheit geraten, ist der Kaulsdorfer Ärztin Barbara Töpfer zu verdanken.
Als Ruheständlerin beschäftigte sie sich mit der Geschichte jener jüdischen Nachbarn, an die sie sich aus ihrer Kindheit noch erinnern konnte. Viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit verbrachte Barbara Töpfer in Archiven, um mehr über die Bewohner der damaligen Billungstraße 3 zu erfahren. Drei Überlebende des Holocausts hat sie bei ihren Recherchen noch gefunden. Zu allen hat sie auch gute Verbindungen.
Das Projekt Stolpersteine hat der Kölner Bildhauer Gunter Demnig 1992 initiiert. Die kleinen Messingplatten mit den Namen und Geburtsdaten erinnern an die jüdischen Nachbarn, die durch die Nationalsozialisten vertrieben, gefoltert und ermordet wurden. In den vergangenen 20 Jahren verlegte Demnig allein in Berlin 5500 Stolpersteine. In 944 Städten in Deutschland und 17 weiteren Ländern Europas gibt es mittlerweile 46 000 Stolpersteine.
Um die Verlegung von Stolpersteinen kümmern sich in jedem Berliner Bezirk Initiativen, lokale Gruppen und Einzelpersonen. Sie recherchieren die Biografien der Opfer, ermitteln Nachfahren und Angehörige, begleiten die Verlegung der Stolpersteine und übernehmen die Pflege. Seit 2005 gibt es in Berlin zudem eine Koordinierungsstelle Stolpersteine ( 263 98 90 14 und im Internet www.stolpersteine-berlin.de).
Bei ihren Recherchen über das Leben der Familie Roth erhielt Barbara Töpfer Hilfe vom Kreisverband Ost des Deutschen Gewerkschaftsbundes. "Wir unterstützen seit Jahren aktiv die Stolpersteinprojekte", sagt Bernd Lehmann vom DGB-Kreisverband. Vor allem im Lichtenberger Ortsteil Karlshorst wurden sehr viele Stolpersteine verlegt. Im Siedlungsgebiet von Biesdorf, Kaulsdorf und Mahlsdorf gibt es nun 28 Stolpersteine.
Wie Lehmann hervorhebt, waren Emil und Emilie Roth "keine Widerstandskämpfer, sondern ganz einfache Menschen". Die Familie Roth hatte sich 1929 in der Bülowstraße 3 (ab 1938 Billungstraße, seit 1947 Hannsdorfer Straße 8) ein Einfamilienhaus gebaut. Mit Erlass des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums am 7. April 1933 wurde Diplom-Bauingenieur Emil Roth aus dem Staatsdienst entlassen und 1939 als Hilfsarbeiter bei der Daimler-Benz AG in Marienfelde für 76 Pfennige Stundenlohn dienstverpflichtet. Am 2. Juni 1942 deportierten die Nazis die Eheleute vom Gleis 17 im Grunewald in Richtung Lublin im sogenannten Generalgouvernement. Sie waren damals 60 Jahre alt. Mit dem Transport verliert sich ihre Spur.
Autor:Klaus Teßmann aus Prenzlauer Berg |
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