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Ältere sollen durch höhere Miete zum Umzug genötigt werden
Die Kinder sind ausgezogen, die Eltern bleiben allein in der Wohnung. So ist es häufig. Vor allem Senioren leben in eigentlich zu großen Wohnungen. Das hat das Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln in seiner Studie „Mismatch im Wohnungsmarkt“ herausgefunden.
Während sich sechs Prozent der deutschen Haushalte in Großstädten in viel zu kleinen Wohnungen drängeln, leben genauso viele in zu großen. Rein rechnerisch könnte dieses Missverhältnis also ausgeglichen werden, meinen die Kölner Experten. Doch die großen Wohnungen sind wegen der Altmietverträge meist günstiger als kleinere. Forscher des Immobilieninstituts der Universität Regensburg schlagen daher vor: Um Mieter in zu großen Wohnungen zum Umzug in kleinere quasi zu zwingen, sollen die günstigen Altmieten erhöht werden. Vermieter sollen die Mehreinnahmen in einen Fonds einzahlen, aus dem staatliche Subventionen wie Wohngeld finanziert werden.
Der Vorschlag der Regensburger ist meiner Meinung nach Unsinn. Klar gibt es das Problem, dass über 70-Jährige allein in Vierzimmerwohnungen leben. Aber Mieterhöhungen nach Alter und Wohnungsgröße sind juristisch gesehen Nonsens. Den Vorschlag lehnt auch der Mieterbund ab. Das Problem sei, dass deutschlandweit 700.000 Wohnungen fehlen. Mit einer Umverteilungsstrategie sei diese Lücke nicht zu füllen. „Die Energiekrise könnte das Matching im Wohnungsmarkt verbessern“, heißt es hingegen in der Studie vom Institut der Deutschen Wirtschaft. Höhere Heizkosten schlagen besonders in großen Wohnungen zu Buche und führten „zu mehr Anreizen, in eine kleinere Wohnung zu ziehen“. Die Kölner plädieren dabei aber für Hilfen bei Wohnungssuche, Umzug und Wohnungstausch.
Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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