Besuch bei Pflegebedürftigen: Projekt Mobilé von Evas Arche feiert fünfjähriges Bestehen
Vor fünf Jahren hat das Ökumenische Frauenzentrum Evas Arche in der Großen Hamburger Straße 28 mit „Mobilé – Mobilsein mit unserer Hilfe“ ein neues Hilfsprojekt gestartet.
Einmal in der Woche kommen die Ehrenamtlichen zu ihren Klienten, wie Mobilé-Projektleiterin Susanne Bodemann die Pflegebedürftigen nennt, und schenken ihnen vollste Aufmerksamkeit. Sie gehen mit den Frauen spazieren, basteln oder singen gemeinsam und machen alles, was den Betroffenen guttut und wobei sie sich wohlfühlen. Für die pflegenden Angehörigen bedeuten diese Stunden eine Auszeit vom alltäglichen Leben und die Möglichkeit, einmal abzuschalten, Dinge zu erledigen und neue Kraft zu tanken.
Das Ziel ist es, dass die pflegebedürftigen Frauen solange wie möglich zu Hause leben können. „Insgesamt wurden 35 Klientinnen von 25 Ehrenamtlichen über Jahre regelmäßig wöchentlich zwei bis drei Stunden besucht“, sagt Susanne Bodemann. Alle Betreuerinnen werden für ihre Aufgaben intensiv vorbereitet und erhalten regelmäßige Weiterbildungen. Dazu gibt es einen monatlichen Erfahrungsaustausch und individuelle Coachings in Evas Arche. Die Ehrenamtlichen bekommen eine kleine Aufwandsentschädigung. Die Betreuungskosten für das Besuchsangebot werden in der Regel von den Pflegekassen übernommen.
Anfangs war der Besuchsdienst Mobilé nur für Frauen, die eine demenzielle oder psychische Erkrankung hatten und im Bezirk Mitte lebten. 2015 wurde das Projekt auf ganz Berlin und alle Pflegestufen ausgedehnt. Voraussetzung für die Inanspruchnahme des Besuchsdienstes war und ist, dass die Erkrankte zu Hause und nicht in einem Heim lebt.
„Das Feedback ist durchweg positiv. Dankbar äußern sich sowohl die Besuchten und ihre pflegenden Angehörigen als auch die Ehrenamtlichen“, weiß Susanne Bodemann. Sie bringt die ehrenamtlichen Besucher mit den Pflegebedürftigen zusammen. Es sei wichtig, dass die Frauen gut zusammenpassen. „Nicht jede kann mit jeder. Beiden soll es gutgehen“, so Bodemann. Im Moment sei die Situation ausgeglichen. Aber manchmal gibt es mehr Erkrankte, die sich Besuche wünschen, und manchmal überwiegt die Zahl der Ehrenamtlichen, die sich engagieren wollen. „Es ist nicht immer leicht, neue Interessentinnen zu finden“, so die Projektleiterin.
„Für mich ist es eine Freude, dass ich Frauen helfen kann, am Leben teilzunehmen. Ohne mich würden sie das Haus nicht verlassen“, sagt Cordula Brecht. Die Ehrenamtliche ist von Anfang an dabei und begleitet zurzeit drei Erkrankte. Für sie ist der Besuchsdienst eine Bereicherung ihres Lebens. Wenn ihre Klientin zur Verabschiedung sagt, „Es war so schön, dass du da warst“, dann ist das für Cordula Brecht der schönste Lohn.
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Autor:Dirk Jericho aus Mitte |
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