Verbände warnen vor Kahlschlag
Brandbrief an Senat gegen das drohende Aus von Sozialeinrichtungen

In einem Brandbrief schlagen Jugendhilfeorganisationen Alarm: Fast 100 Sozialeinrichtungen in Mitte drohe das Aus. Schuld sind die Einsparvorgaben des Senats in Millionenhöhe.

Von „großem Entsetzen“ ist die Rede und vom sozialen Frieden, der „massiv gefährdet ist“. In ihrem Brandbrief an den Regierenden Bürgermeister, den Senat und das Bezirksamt warnen 31 Träger der freien Jugendhilfe aus Mitte vor der drohenden Schließung von fast 100 Sozialeinrichtungen im Bezirk. Unterschrieben haben den Brief unter anderem der Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Mitte, der Sozialarbeitsträger Gangway, der Kinderschutzbund Berlin, das SOS-Kinderdorf und der Deutsche Familienverband.

13 Millionen Euro muss der Bezirk nach Vorgaben des Senats kürzen. Damit stünden 53 Kinder- und Jugendfreizeiteinrichtungen, 28 Einrichtungen der schul – und berufsbezogenen Jugendsozialarbeit und 14 Familienzentren vor dem Aus, befürchten die Träger. „Der Bezirk Mitte verabschiedet sich damit von Angeboten der Kinder- und Jugendhilfe, die sowohl eine präventive Wirkung entfalten als auch in akuten Krisensituationen unterstützen“, heißt es in dem Brandbrief. „Gerade benachteiligte Familien, Schüler, Kinder und Jugendliche verlieren wichtige, Ansprechpartner und sichere Räume der Begegnung.“ Langfristig aufgebaute und bewährte Kooperationen und Netzwerke würden zerstört. „Das nehmen wir nicht hin.“ Vom Bezirk und schwarz-roten Senat fordern die Träger schnelles Handeln, ohne die Verantwortung „hin und her“ zu schieben. Lösungen müssten gemeinsam gefunden werden.

„Ein Aus für zahlreiche Einrichtungen im Bezirk würde bedeuten, dass wir die wichtige Arbeit und die etablierten Strukturen zunichte machen“, warnt auch Katja Zimmermann (Grüne), Vorsitzende des Jugendhilfeausschusses in der Bezirksverordnetenversammlung. Es drohe der Verlust von wichtigem Knowhow und die Abwanderung von Fachkräften. "Das trifft vor allem sozial benachteiligte Familien. Das kann doch niemand wollen." Zudem sollte der Bezirk selbst entscheiden können, wo er spare, so Zimmermann weiter. "Der Senat darf den Bezirk nicht zwingen, die Zukunft unser Kinder und Jugendlichen zu gefährden."

Gegen den sozialen Kahlschlag demonstrierten die Träger auch vor dem Berliner Abgeordnetenhaus.

Autor:

Ulrike Kiefert aus Mitte

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