Frauen infizieren sich häufiger
Corona trifft vor allem Mitarbeiterinnen in Pflegeberufen

Frauen infizieren sich im Job deutlich häufiger als Männer. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Datenanalyse des Wissenschaftlichen Instituts der AOK.

Gerade die, die in der Corona-Krise den Laden am Laufen halten, leiden besonders unter dem Virus. Das liegt daran, dass Frauen überdurchschnittlich häufig in den sogenannten systemrelevanten Berufen arbeiten. Die AOK Nordost – zuständig für drei Bundesländer – hat die Studie gemacht. Über 55 000 Krankmeldungen wurden dafür ausgewertet. In Berlin und Brandenburg erkrankten berufstätige Frauen rund 50 Prozent häufiger an Covid-19 als berufstätige Männer. Dieser „Geschlechter-Gap“ ist in Berlin und Brandenburg noch stärker als im Bundesdurchschnitt, so die AOK. In Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern sind ungefähr ein Fünftel der Bürger bei der AOK Nordost versichert.

Die Studie zeigt auch, dass das größte Infektionsrisiko in Gesundheitsberufen besteht. Der Frauenanteil in diesen Berufen liegt bei 77 Prozent. Altenpfleger führen die Liste der zehn Berufe mit dem höchsten Infektionsrisiko an. Physiotherapeutinnen und zahnmedizinische Fachangestellte folgen auf den Plätzen neun und zehn. Auch erkranken Erzieherinnen rund ein Drittel häufiger an Covid-19 als Beschäftigte in anderen Berufen. Und das, obwohl die Kitas von Mitte März bis Ende Mai nur einen Bruchteil der Kinder betreuten. Die Studie zeigt aber auch, dass die Maskenpflicht im Einzelhandel offenbar wirkt. Kassiererinnen erkrankten trotz vieler Kontakte nur zehn Prozent häufiger als der Durchschnitt.

Beschäftigte, deren Gewerbe stark vom Lockdown betroffen war, erkrankten signifikant seltener als der Durchschnitt an Covid-19: Friseure nur halb so häufig, Beschäftigte im Hotelservice nur ein Drittel so häufig. Im Vergleich der Bundesländer zeigt sich, dass Berufstätige in Berlin und Brandenburg bislang glimpflich davon gekommen sind. Von 100.000 Beschäftigten ließen sich in Berlin 242 wegen Corona krankschreiben, in Brandenburg waren es 231. Zum Vergleich: In Baden-Württemberg waren es 721.

Für die Datenanalyse wurden Krankmeldungen von den bundesweit rund 11,6 Millionen AOK-versicherten Erwerbstätigen von März bis Mai ausgewertet. Von den bundesweit rund 55 000 Bescheinigungen mit einer Corona-Diagnose waren 1300 aus Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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