Depressive Studenten
Der akademische Nachwuchs ist labiler als Gleichaltrige mit Job

Laut aktuellem Gesundheitsreport der Techniker Krankenkasse TK leiden Berlins Studenten immer häufiger unter seelischen Belastungen. Als Gründe werden Leistungsdruck, Prüfungsstress, Geldsorgen und Corona-Lockdown genannt.

So wurden 2022 rund 4,8 Prozent aller bei der TK selbst versicherten Studenten Antidepressiva verordnet; 2019 lag dieser Anteil noch bei 3,6 Prozent. Zum Vergleich: Von erwerbstätigen Versicherten derselben Altersgruppe erhielten im vergangenen Jahr 3,8 Prozent ein Antidepressivum (2019: 3 Prozent). Deutschlandweit ist der Anteil der Studenten, die mit Antidepressiva behandelt werden, von 2019 auf 2022 um 30 Prozent gestiegen.

Es werden auch immer mehr ADHS-Medikamente verschrieben. Mit 1,32 Prozent der Studierenden lag der Wert 2022 fast doppelt so hoch wie vor Corona 2019. Dabei zeigt sich der Unterschied zu den Gleichaltrigen, die einen Job haben, noch deutlicher: Bei den Berufstätigen wurden 2022 nur 0,66 Prozent, also nicht einmal halb so viele, mit ADHS-Medikamenten behandelt.

Susanne Hertzer, Leiterin der TK in Berlin und Brandenburg, empfiehlt den seelisch kranken Studenten „regelmäßige Bewegung, Entspannungsübungen, kurze Auszeiten und schöne Stunden im Freundeskreis als wichtigen Ausgleich für Stress in Studium und Beruf.“ Hertzer appelliert auch an die Universitäten, „mehr für die Gesundheit der Studierenden zu tun“. Dazu gehörten zum Beispiel „eine Entzerrung von Prüfungsterminen und Abgabefristen“ und „ein studentisches Gesundheitsmanagement“.

Autor:

Dirk Jericho aus Mitte

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