Die Retter der Lebensmittel: Das Start-up SirPlus sammelt noch bis zum 17. Juli Geld für seine Idee
Berlin. In Berlin hat sich gerade ein Start-up-Unternehmen mit dem Namen SirPlus gegründet. Es will überschüssige, der Norm nicht entsprechende und abgelaufene Lebensmittel vor der Abfalltonne retten.
Derzeit werden weltweit jährlich 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel verschwendet. Die Energie, welche zur Produktion, zur Ernte und zum Transport verbraucht wird, entspricht 3,3 Milliarden Tonnen CO₂, was dem drittgrößten Ausstoß eines Landes gleich käme, direkt nach China und den USA.
Jedes Jahr werden alleine in Deutschland rund 20 Millionen Tonnen an Lebensmitteln verschwendet. Das sind 500.000 Lkw Ladungen, was einem Lkw voller Lebensmittel pro Minute entspricht. Dieser Verschwendung will SirPlus entgegenwirken und gleichzeitig die Wertschätzung von Lebensmitteln stärken. Der Name leitet sich vom englischen "surplus" ab, was Überschuss bedeutet.
In den vergangenen zehn Monaten wurde das Konzept gemeinsam mit Produzenten, Großhändlern und Lebensmittel-Logistikern entwickelt. Nun konzentriert sich das Unternehmen auf den Aufbau des ersten SirPlus-Ladens, der die geretteten Lebensmittel vergünstigt verkauft und per Lieferservice zustellt. Für den Laden sucht man gegenwärtig noch einen geeigneten Standort. Im zweiten Schritt wird SirPlus einen digitalen Marktplatz aufbauen, um Angebot und Nachfrage von überschüssigen Lebensmitteln zusammenzuführen.
Auf der Plattform soll die gesamte Wertschöpfungskette nachgebildet werden: von Landwirten und Produzenten, über Distributoren und Logistikern bis hin zu Großhandel und Supermärkten. Für gemeinnützige Organisationen wie die Tafeln, foodsharing oder andere wird SirPlus die Software kostenlos zur Verfügung stellen.
Einer der SirPlus-Initiatoren ist Raphael Fellmer. Bereits mit seiner 2012 gegründeten Lebensmittelretter-Bewegung (heute bekannt als “foodsharing”) konnte er in den vergangenen Jahren mehr als 26 000 Foodsaver begeistern, sich ehrenamtlich für die Wertschätzung von Lebensmitteln einzusetzen. So konnten bereits neun Millionen Kilogramm, etwa 28 Millionen Mahlzeiten, vor der Vernichtung bewahrt werden.
Unterstützt wird er von seinem langjährigen Freund, dem Umweltingenieur und Foodsharing-Pionier Martin Schott, der unter anderem Themen wie Nachhaltigkeit und CO₂-Reduzierung betreuen wird, sowie dem erfahrenen Digital-Unternehmer Alexander Piutti.
Der hatte schon mehrere Start-ups aufgebaut und bei Konzernen wie Yahoo gearbeitet. Nach einer schweren Krankheit entschloss er sich, eine Tätigkeit zu suchen, bei der Sinn und Mehrwert für die Gesellschaft im Vordergrund stehen. Zur Finanzierung des Konzeptes startete SirPlus eine Crowdfunding Kampagne auf dem Spendenportal startnext. 68.000 von 150 000 Euro sind bereits zusammengekommen.
Damit ist man zwar noch nicht durchs Ziel gelaufen, hat aber einen Etappensieg errungen. Denn 50 000 Euro waren der Mindestbetrag, damit SirPlus das Geld behalten kann. Wer das Vorhaben unterstützen möchte, kann bis zum 17. Juli spenden oder eine Retterbox bestellen auf www.startnext.com/sirplus. Ed Koch/paperpress
Autor:Lokalredaktion aus Mitte |
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